Hormonfreie Verhütung mit dem Kupferball

Was ist ein Kupferball?

Der Intra Uterin Ball (kurz IUB) gehört neben Methoden wie Diaphragma und der Portiokappe zu den hormonfreien Verhütungsmitteln. Er besteht aus einem Draht aus Nitinol (einer Nickel-Titan-Legierung), der mit einem PET-Schrumpfschlauch beschichtet ist. Dieser Draht formt eine Kugel mit einem Durchmesser von 1,5 cm, auf dem kleine Kupferperlen aufgefädelt sind. Am Ende sind zwei Fäden aus Polypropylen befestigt.

Wie wirkt der Kupferball?

Die Wirkweise ähnelt der Verhütung mit der Kupferkette und Kupferspirale (Intrauterinpessare, kurz IUP).

Hier werden kleine Mengen Kupfer in der Gebärmutter freigesetzt. Der Eisprung findet weiterhin statt, aber eine Schwangerschaft wird verhindert, indem:

• Der Gebärmutterhalsschleim sich so verändert, dass Spermien schwerer in die Gebärmutter gelangen können.
• Die Fähigkeit zur Befruchtung und Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt wird.
• Die Gebärmutterschleimhaut verändert wird, um keine befruchtete Eizelle einnisten zu können.

Kupferball Verhütung: Zuverlässigkeit und Pearl-Index

Diese Verhütungsmethode bietet sofort nach dem Einsetzen Schutz gegen eine ungewollte Schwangerschaft. Der Kupferball kann zur Verhütung bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter getragen werden. 

Es gibt noch relativ wenige aussagekräftige Studien zur Zuverlässigkeit des Kupferballs. Laut Hersteller liegt der Pearl-Index zwischen 0,1 und 1,4. Das bedeutet, dass die Verhütung mit dem Kupferperlenball bei 1 bis 14 von 1000 Frauen innerhalb eines Jahres trotzdem zu Schwangerschaften führen kann.

Eingriff und Nachbehandlung

Sowohl für das Einsetzen und die Entfernung des Kupferballs müssen Sie einen erfahrenen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, die diesen Eingriff anbietet. 

Einsetzen des Kupferballs

Im besten Fall wird der Kupferball zum Ende der Periode hin eingesetzt. In dieser Zeit ist der Gebärmutterhals schon ein wenig geöffnet und eine bestehende Schwangerschaft ist unwahrscheinlich. Erst nach einer Voruntersuchung, in der entschieden wird, ob diese Verhütungsmethode für Sie infrage kommt, wird der Kupferball eingeführt. 

Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und ist für die meisten Frauen nicht schmerzhaft. Bei besonderer Empfindlichkeit kann vorher auch eine örtliche Betäubung erfolgen. Der Kupfer-IUB wird mittels eines dünnen Röhrchens in die Scheide eingeführt und durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gesetzt. Der Kupferball hat ein sogenanntes “Formgedächtnis” und entfaltet sich dort zu einer 1,5 cm großen Kugel und ist unmittelbar wirksam.

Anschließend wird der korrekte Sitz mithilfe einer Ultraschalluntersuchung geprüft und die Rückholfäden zurechtgeschnitten. Diese sollten ca. 2 cm aus dem Muttermund herausschauen.

Nach Ihrer ersten Periode nach Einlegen des Kupferballs führt Ihr Arzt eine Folgeuntersuchung durch, um die Lage des IUB erneut zu kontrollieren.

Entfernen des Kupferballs

Auch die Entfernung sollte nur bei einem fachkundigen Arzt oder einer Ärztin erfolgen. Hier wird der Kupferkettenball an den Rückholfäden wie eine Kette herausgezogen. Es kann unmittelbar ein neuer IUB eingesetzt werden.

Nach dem Eingriff

Direkt nach dem Einsetzen kann es zu leichten Blutungen und krampfähnlichen Beschwerden kommen, wie sie auch bei der Menstruation auftreten. Diese sind normal und sollten mit der Zeit wieder abklingen. Falls die Beschwerden anhalten oder besonders stark sind, wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Frauenärztin/Ihren Frauenarzt.

Kupferball Vor- und Nachteile

Nicht jedes Verhütungsmittel kommt für jede Nutzerin und jeden Nutzer infrage. Wie bei hormoneller Verhütung mit Pille, Hormonstäbchen und Co. gibt es auch beim Kupferball Nebenwirkungen zu beachten. 

Vorteile

• Verhütung ohne Hormone: Geeignet für Frauen, die nicht auf hormonelle Verhütungsmittel zurückgreifen können
• Sofort nach Einlage sicher
• Kann schon ab 15 Jahren verwendet werden
• Weniger Schmerzen bei der Einlage als bei Spirale: Nur sehr dünnes Röhrchen zur Einführung nötig
• Greift nicht in den Hormonhaushalt und Zyklus ein
• Sofort nach Entfernung wieder empfängnisbereit
• Kann zur Notfallverhütung genutzt werden (wirksam bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr)
• Kein Vergessen wie bei der Pille
• Beeinflusst die Libido (sexuelle Lust) nicht
• Langer Schutz: bis zu 5 Jahre Verhütungsschutz
• Wirkt lokal
• Geringeres Fremdkörpergefühl durch die Ball-Form im Gegensatz zur Kupferspirale oder Kupferkette. Muss nicht in der Gebärmutter verankert werden.
• Kann jederzeit ärztlich entfernt werden

Nachteile

• Längere, stärkere Regelblutungen und Zwischenblutungen vor allem in den ersten 3-6 Monaten
• Infektionsrisiko (wenn auch niedrig) der Eileiter/Gebärmutter in den ersten 20 Tagen nach dem Einsetzen
• Potenzielles Risiko bei Verwendung einer Menstruationstasse den Kupferball an den Fäden herauszuziehen
• Kontraktionen der Gebärmutter können in wenigen Fällen zur Ausstoßung (Expulsion) führen
• Gefahr des Verrutschens: Hier ist der Schutz nicht mehr gewährleistet, allerdings bleibt ein Verrutschen des Kupferballs oft unbemerkt
• Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
• Arztbesuch notwendig
• Risiko der Perforation: In seltenen Fällen kann der Kupfer-IUB die Gebärmutter durchstoßen
• Periodenähnliche Beschwerden nach dem Einsetzen

Für wen ist der Kupferball nicht geeignet?

Der Kupferball stellt eine zuverlässige Option zur hormonfreien Verhütung zur Verfügung. Jedoch ist er nicht geeignet bei:

• Vermuteter oder bereits bestehender Schwangerschaft
• Jungen Frauen unter 15 Jahren
• Frauen mit sehr starker oder schmerzhafter Monatsblutung
• Allergie auf einen der Bestandteile: Kupfer, Titan, Nickel, PET (Polyethylenterephthalat) und Polypropylen
• Bestehendem oder vermutetem Gebärmutterhalskrebs
• Entzündungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses
• Gebärmutter außerhalb der 6-9 cm Längenvorgabe
• Morbus Wilson (Störung des Kupferhaushaltes)
• Ungeklärten Vaginalblutungen
• Unterleibsinfektionen
• Erkrankungen des Genitaltraktes
• Missbildungen der Gebärmutter und Gebärmutterhöhle

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Sollten bei Ihnen MRT (Magnetresonanztomografie) Aufnahmen gemacht werden, setzen Sie das Klinikpersonal bitte vor dem MRT in Kenntnis.

Kontrollieren Sie regelmäßig durch Ertasten, ob Sie die Fäden noch spüren können. Sind diese nicht mehr tastbar, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin/Ihren Arzt. 

Beachten Sie, dass der Kupferball Sie nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Chlamydien schützt. Verwenden Sie zum Schutz solcher Krankheiten stets ein Kondom.

Falls Sie glauben, schwanger zu sein, kontaktieren Sie umgehend Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Dasselbe gilt für Dauerblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie bei hohem, ungeklärtem Fieber.

Ist das enthaltene Kupfer schlecht für meinen Körper?

Der Kupferball enthält nur sehr geringe Mengen an Kupfer, die als unbedenklich gelten. Ausgenommen ist dies bei bestehender Störung des Kupferhaushaltes (Morbus Wilson).

Kann man den Kupferball beim Sex spüren?

Nein. Es kann lediglich vorkommen, dass Ihr Partner die Rückholfäden fühlen kann. Wird dies als störend empfunden, können die Fäden unter ärztlicher Behandlung gekürzt werden.

Kupferball Kosten

In Deutschland werden die Kosten für Verhütungsmittel in der Regel nur bis zum 22. Lebensjahr übernommen. Ausnahme sind hier Mittel, die therapeutischen Zwecken dienen - dann werden die Kosten auch nach dem 22. Lebensjahr gedeckt. 

Für Beratung, Untersuchung und Einsetzen sowie den Kupferball selbst müssen mit Kosten von insgesamt 300 bis 500 Euro gerechnet werden.

Für weitere Ultraschalluntersuchungen werden je nach Praxis 20 bis 40 Euro anberaumt.