Migräne ist neben anderen chronischen Kopfschmerzen die neurologische Volkskrankheit Nummer eins. In Deutschland leiden etwa 7 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen daran. Ein Migräneanfall verursacht sehr heftige, oft einseitig pulsierend-pochende Kopfschmerzen. Die Schmerzen sind sehr unangenehm und bedeuten oftmals auch eine Einschränkung der Lebensqualität bis hin zum Verlust der Arbeitsfähigkeit. Deswegen beschäftigt viele Betroffene die Frage: „Was hilft gegen Migräne?“. Dabei versuchen viele ihre Kopfschmerzen selbst zu behandeln und suchen keinen Arzt auf. Im folgenden Artikel erfahren Sie vieles über empfohlene Therapien, alternative Behandlungsmöglichkeiten und wie Sie einer Migräneattacke vorbeugen können.
Eine Migräneattacke geht vor allem mit sehr starken und meist einseitigen Kopfschmerzen einher. Der Migränekopfschmerz wird von Betroffenen als hämmernd, pulsierend, pochend oder bohrend beschrieben. Er tritt in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf.
Der Migränekopfschmerz wird meistens von anderen Symptomen begleitet. Dazu gehören:
Jeder Migräneanfall unterscheidet sich in Bezug auf Dauer und Intensität.
Per Definition der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft dauert die Migräne- Kopfschmerzphase jeweils vier bis 72 Stunden. Sobald Migräne-Patienten über einen Zeitraum von drei Monaten mehr als 15 Tage pro Monat unter Migräne leiden, spricht man außerdem von chronischer Migräne.
Die Ursachen für einen Migräneanfall sind auch heute noch nicht vollständig bekannt. Mögliche Auslöser (Trigger) sind sehr individuell und können Stress, hormonelle Schwankungen oder eine Reizüberflutung mit flackerndem Licht, Geruch oder Lärm sein. Auch bestimmte Nahrungsmittel, Alkohol und Tabakrauch sowie Wetterveränderungen oder Hunger können bei Betroffenen eine Migräne auslösen.
Mit den heute vorhandenen Methoden ist Migräne noch nicht heilbar. Es gibt daher kein Wundermedikament, welches die Migräne verschwinden lässt. Aber es gibt zahlreiche Therapieansätze, mit denen die starken Schmerzen und Beschwerden wirksam gelindert werden können.
Die Behandlung der Migräne sollte auf jeden Betroffenen individuell angepasst werden. Es gibt keine Standardtherapie, da sich Patienten hinsichtlich ihres Alters, Geschlechts, Lebenssituation und Begleiterkrankungen unterscheiden. Wenn Sie an Migräne leiden, wenden Sie sich an einen Arzt. Gemeinsam können Sie ein individuelles Therapiekonzept entwickeln, das Ihnen zu mehr Lebensqualität verhilft.
Grundsätzlich beruht die medikamentöse Migränetherapie auf zwei Bestandteilen: Der Akuttherapie der gegenwärtigen Attacke und der prophylaktischen Therapie zur Vorbeugung der nächsten Migräneattacke.
Die Wahl der passenden Migräne Medikamente richtet sich vor allem nach dem Schweregrad und der Häufigkeit der Attacke.
Leichtere Migräneattacken sollten zuerst mit Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) behandelt werden.
Dazu gehören unter anderem folgende Wirkstoffe:
Die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure und Ibuprofen ist zur Behandlung leichter Migräne am besten belegt. Kombinationspräparate, die zusätzlich Koffein enthalten, sind noch wirksamer.
Bei mittelschweren bis schweren Migräneattacken sind Serotonin-Rezeptor-Agonisten das Mittel der ersten Wahl. Diese nennt man Triptane und werden von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zur Behandlung empfohlen.
Dazu gehören folgende Präparate:
Triptane wirken am besten, wenn sie gleich zu Beginn der Migräneattacke eingenommen werden oder wenn der Kopfschmerz noch leicht ist.
Eine andere Medikamentengruppe, die zur Behandlung der Migräne eingesetzt wird, sind die Mutterkornalkaloide.
Diese haben allerdings oft stärkere Nebenwirkungen und werden deshalb nur angewandt, wenn andere Medikamente nicht anschlagen.
2023 kam außerdem Lasmiditan aus der Familie der Ditane auf den deutschen Markt. Es soll wie ein Triptan auf Migräneattacken wirken, das allerdings lokal und ohne eine gefäßverengende Wirkung im restlichen Körper.
Leiden die Betroffenen zusätzlich an Übelkeit und Erbrechen, empfiehlt sich der Einsatz von sogenannten Antiemetika. Dazu gehören Metoclopramid oder Domperidon.
Untersuchungen zeigen, dass eine Therapie aus einer Kombination von Schmerzmitteln und Antiemetika vorteilhaft ist. Die Schmerzmittel werden nach der Einnahme von Antiemetika im Magen besser und schneller aufgenommen.
Eine leichte Migräneattacke kann unter Umständen auch ohne Medikamente behandelt werden. Der Rückzug in einen kühlen und dunklen Raum kann Abhilfe schaffen. Auch Schlaf verschafft Betroffenen Linderung. Zusätzlich können kühlende Tücher auf dem Gesicht der Nacken die Kopfschmerzen lindern.
Auch bestimmte Öle können zur Linderung von leichten Beschwerden eingesetzt werden, bei Kopfschmerzen zum Beispiel Pfefferminzöl. Dafür kann das ätherische Öl auf Stirn und Schläfen einmassiert werden.
Ja, das ist möglich. Zur Vorbeugung einer Migräne kann es helfen, ein Migräne-Tagebuch zu führen. So können Sie herausfinden, welche individuellen Faktoren bei Ihnen eine Migräne auslösen. Danach können Sie diese Trigger im Alltag gezielt vermeiden.
Im Allgemeinen hilft es Migränepatienten, wenn sie sich an einen regelmäßigen Tagesablauf halten. Dazu gehören unter anderem feste Essenszeiten und ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus.
Außerdem ist es sehr wichtig, Stress zu vermeiden. Dabei können Sport und ausreichend Bewegung helfen. Geeignet ist vor allem Ausdauersport.
Auch Medikamente können vorbeugend eingesetzt werden, wenn die Migräne sehr schwer ist und häufig auftritt oder andere Maßnahmen zur Vorbeugung nicht ausreichend helfen.
Gemäß der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft gibt es zur Migräneprophylaxe Medikamente der ersten und zweiten Wahl.
Mittel der ersten Wahl sind die Betablocker Propranolol und Metoprolol, der Calciumantagonist Flunarizin und die Antiepileptika Valproinsäure und Topiramat.
Diese rezeptpflichtigen Substanzen werden eigentlich bei anderen Krankheiten eingesetzt. In Studien konnte jedoch nachgewiesen werden, dass sie auch eine vorbeugende Wirkung bei Migräne haben. Zur Migräneprophylaxe werden diese Medikamente meistens in sehr niedrigen Dosierungen angewendet.
Zu den Mitteln der zweiten Wahl gehören die Antidepressiva Amitriptylin und Venlafaxin und die Analgetika Acetylsalicylsäure und Naproxen.
Schon lange wird an gut verträglichen und vorbeugenden Medikamenten geforscht. Ein neueres Medikament zur Migräneprophylaxe ist Erenumab.
Dieser spezifische Antikörper blockiert den Rezeptor des Nervenbotenstoffes CGRP, welcher als Auslöser der Migräneattacken bekannt ist.
Ja, sie können einen positiven Einfluss auf die Häufigkeit der Migräneattacken haben.
Das moderne Konzept zur Migränebehandlung beruht darauf, die Migräne ganzheitlich zu behandeln. Also die medikamentöse Therapie mit nicht medikamentösen Behandlungen wie Kognitiver Verhaltenstherapie zu ergänzen.
Es konnte festgestellt werden, dass eine Migräneattacke meistens durch einen Zustandswechsel des Betroffenen hervorgerufen wird. Das heißt, dass ein ausbalancierter Lebensstil mit ausreichend Schlaf und Entspannung einen positiven Effekt auf die Häufigkeit der Migräneanfälle hat.
Ein Verfahren der Verhaltenstherapie ist das Biofeedback. Hier lernen Betroffene, Funktionen ihres vegetativen Nervensystems zu beeinflussen. Sie können dann bei einem akuten Migräneanfall durch Übungen die rechte oder linke Schläfenarterie verengen, da eine zu starke Durchblutung der Schläfenarterie zu den möglichen Ursachen einer Migräneattacke gehört.
Ein anderes Entspannungsverfahren ist die progressive Muskelentspannung (PMR) nach Jacobsen. Diese Übungen müssen zusammen mit einem Therapeuten erlernt und dann täglich absolviert werden. Sie sind relativ leicht zu erlernen und können einfach im Alltag integriert werden.
Auch das Autogene Training gehört zu den Entspannungsverfahren. Dieses ist schwieriger zu erlernen und braucht etwas mehr Übung.
Mit diesen Techniken soll eine Reduktion der Migräneanfälle um 35 bis 45 Prozent erreicht werden können.
Wenn eine medikamentöse Prophylaxe abgelehnt wird oder nicht möglich ist (z. B. bei schwangeren und stillenden Frauen), können andere Verfahren und Hausmittel gegen Migräne in Erwägung gezogen werden.
Bei vielen alternativen Behandlungsmethoden konnte die Wirksamkeit noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dazu gehört zum Beispiel die Anwendung von homöopathischen Mitteln oder Schüsslersalzen.
Ein anderes Verfahren zur Migränevorbeugung ist die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS).
Migräne ist durch Akupunktur nicht heilbar. Allerdings kann sie bei einigen Betroffenen die Intensität und Häufigkeit der Attacken reduzieren. Akupunktur wirkt also vorbeugend.
Die Wirksamkeit von Akupunktur zur Migränebehandlung konnte noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. In einer Studie wurde die Wirksamkeit von Akupunktur mit einer Injektion des Medikaments Sumatriptan verglichen.
Zur Prävention einer Migräneattacke war die Wirkung von Akupunktur und Sumatriptan etwa gleichwertig. Bei einer schweren Migräneattacke war die Wirksamkeit des Medikaments Sumatriptan jedoch deutlich überlegen.
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