Ab wann gilt man als übergewichtig?
Meist dient der sogenannte Body Mass Index, um Übergewicht zu definieren. Der BMI wird berechnet, indem man den Quotienten aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat nimmt. Ein normaler Wert bei Erwachsenen liegt zwischen 18,5 und 24,9. Unter 18,5 gilt man als untergewichtig, über 25 als übergewichtig. Wenn der BMI höher als 30 ist, spricht man von Adipositas.
Gewicht zu verlieren ist meist nicht einfach. Bevor man zu Diätpillen greift, sollte man versuchen, mit einer Umstellung des Lebensstils die Gewichtsreduktion zu erreichen. Mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung sowie wenig Alkohol sind die wichtigsten Grundlagen hier. Falls dies zu schwer fällt, kann man es auch mit einer Gruppentherapie versuchen. Zur Unterstützung können allenfalls auch Abnehmpillen hinzugezogen werden.
Abnehmpillen – diese Arten gibt es
Bei Abnehm- oder Diätpillen gibt es nicht die ‘eine Pille’. Vielmehr gibt es verschiedene Arten von Pillen, mit denen eine Gewichtsreduktion erreicht werden soll. Die drei häufigsten Varianten sind Sättigungskapseln, Fettblocker sowie Kohlenhydratblocker.
Sättigungskapseln / Appetitzügler
Sättigungskapseln enthalten Ballaststoffe, welche für ein Sättigungsgefühl sorgen. Dadurch hat man nach der Einnahme weniger Hunger und isst in der Folge auch weniger. Diese Tabletten können jedoch nur wirken, falls sie mit einer kalorienarmen Ernährung verbunden werden.
Appetitzügler spielen dem Körper ebenfalls ein Völlegefühl vor. Allerdings tun sie dies, indem sie auf das zentrale Nervensystem zugreifen und Botenstoffe oder auch Serotonin im Gehirn ausschütten. Daher sind sie nur rezeptpflichtig erhältlich. Wichtig anzumerken ist, dass Appetitzügler nur dann wirken können, wenn sie mit einer gesunden Ernährung kombiniert werden.
Fettblocker
Bei Fettblocker handelt es sich um Tabletten, welche die Fette aus der Nahrung binden und für eine rasche Ausscheidung sorgen. Die Fettaufnahme durch den Darm wird behindert und wird daher nicht oder nur vermindert im Körper aufgenommen. Die Wirkung von Fettblockern ist nicht bei allen Medikamenten klinisch bestätigt. Außerdem muss man dringend beachten, dass der Cholesterinspiegel davon nicht betroffen ist, und trotz Einnahme von Fettblockern ansteigen kann. Diese Tabletten wirken folglich einigen gefährlichen Nebeneffekten von Fetten nicht entgegen.
Kohlenhydratblocker
Ähnlich wie Fettblocker verhindern Kohlenhydratblocker die Aufnahme von Kohlenhydraten im Körper. Die Wirkung von Kohlenhydratblockern ist klinisch nicht bestätigt.
Welche Abnehmpillen wirken wirklich?
Wie gesehen ist die Wirkung von vielen Diätpillen nicht klinisch bestätigt. Died gilt insbesondere für Pillen, welche rezeptfrei erhältlich sind. Dies bedeutet allerdings nicht, dass alle Produkte zum Abnehmen wirkungslos sind.
Eine Pille zum Abnehmen, deren Wirkung klinisch bestätigt ist, ist Orlistat. Bei Orlistat handelt es sich um einen sogenannten Lipasehemmer. Als solches hemmt es die Aufnahme von Fett, welches mit der Nahrung aufgenommen wird, in den Körper. Das Fett wird direkt über den Stuhl wieder ausgeschieden. Die Wirksamkeit von Orlistat ist wissenschaftlich belegt. Es kann in der Form vom Markenprodukt Xenical oder auch als günstigeres Generikum Orlistat erworben werden.
Ein weiterer Wirkstoff, welcher erwiesenermaßen zum Abnehmen hilft, ist Liraglutid. Dieser Wirkstoff sorgt dafür, dass das Sättigungsgefühl länger anhält. Zudem verlängert es den Weg der Nahrung durch den Magen, was das Sättigungsgefühl zusätzlich verlängert und den Blutzuckerspiegel weniger schnell ansteigen lässt. Liraglutid wird zum Abnehmen meist in der Form von Injektionslösungen verkauft, wie etwa beim Erfolgsmedikament Saxenda.
Beachten Sie, dass sowohl Orlistat als auch Liraglutid zwar erfolgsversprechend sind, aber nur wirken können, sofern sie mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung kombiniert werden. Auch diese beiden Wirkstoffe stellen keinen Ersatz für einen gesunden Lebensstil dar.
Bergen Abnehmpillen ein Gesundheitsrisiko?
Diverse Abnehmpillen stellen aus unterschiedlichen Gründen ein Gesundheitsrisiko dar. Meist kommt es daher, dass die korrekte Dosierung nicht eingehalten wird, oftmals aus Frustration, weil nicht schnell genug sichtbare Resultate auftreten. Häufig werden auch Nebenwirkungen und Gesundheitsrisiken nicht ernst genommen.
Insbesondere Appetitzügler können schwere Nebenwirkungen mit sich bringen. Unter anderem wurden Bluthochdruck, Schlafstörungen, Abhängigkeit, Kreislaufstörungen und Herzrasen gemeldet. In Einzelfällen hat die Einnahme gar zum Tode geführt. Fett- und Kohlenhydratblocker bergen ebenfalls Nebenwirkungen, wenn auch weniger intensive, wie beispielsweise Verstopfung, Blähungen und Magenschmerzen.
Abnehmen mit Diätpillen klingt zwar verlockend, ist aber medizinisch nicht erwiesen und sollte nicht als primäre Strategie zur Gewichtsreduktion verwendet werden. Vielmehr sollte eine ausgewogene Ernährung und viel Sport praktiziert werden. Falls diese Methoden nach langer Zeit trotzdem keine Wirkung zeigen, lohnt es sich, mit einem Arzt oder Apotheker über allfällige Medikamente zu sprechen, ehe man unkontrolliert zu Diätpillen greift.
- Abnehmen Halten Online (2020): Abnehmtabletten. https://abnehmen-halten.de/abnehmtabletten/ [02.06.20].
- Gesundes Leben Online (2020): Abnehmpillen - Mit Diätpillen Schnell abnehmen. https://www.gesundheitspedia.de/abnehmpillen/ [02.06.20].
- Scherb, Alexander (2018): Diätpillen: Helfen die Tabletten wirklich? https://www.praxisvita.de/diaetpillen-helfen-die-tabletten-wirklich-15709.html [02.06.20].
- Wilke, Dörte und Paulsen, Inga (2020): Gefährlich? Appetitszügler im Test. https://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/diaetpillen-appetitzuegler_aid_2100.html [02.06.20]