Was hilft gegen Impotenz?

Impotenz Ursachen und Behandlung
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Impotenz, Erektionsstörung, erektile Dysfunktion - diese Begriffe werden häufig austauschbar verwendet und beschäftigen viele Männer. Doch was steckt tatsächlich hinter dem Begriff und viel wichtiger: Was hilft bei Impotenz?

Was ist Impotenz?

Impotenz gehört neben erektiler Dysfunktion und Priapismus (vorzeitiger Samenerguss) zu den Erektionsstörungen beim Mann. Dabei handelt es sich speziell bei Impotenz um einen Überbegriff für Potenzstörungen, die die Zeugungsfähigkeit einschränken. Impotenz ist eine komplexe Störung, zu der häufig mehrere Faktoren beitragen. Sie umfasst auch andere Krankheiten, die nicht direkt mit der Erektionsfähigkeit einhergehen.

Sterilität 

Auch bekannt als Zeugungsunfähigkeit oder Unfruchtbarkeit. Hier funktionieren Erektionsfähigkeit und Ejakulation normal. Trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr kann aber kein Kind gezeugt werden (über den Zeitraum von einem Jahr).

Erektile Dysfunktion (ED)

Bei einer ED kommt entweder keine ausreichende Erektion zustande, die Erektion bleibt gänzlich aus oder kann nicht für die Dauer des Geschlechtsverkehrs aufrechterhalten werden. Das Krankheitsbild besteht, wenn das Problem über einen Zeitraum von sechs Monaten bei zwei Dritteln der Fälle auftritt.

Anejakulation

Auch oft “trockener Orgasmus” genannt. Trotz Orgasmus bleibt die Ejakulation des Mannes (der Samenerguss) aufgrund fehlender Kontraktion der Geschlechtsorgane aus. 

Zu beachten: Sieht man keinen Samen austreten, kann es sich unter Umständen auch um eine retrograde Ejakulation handeln. Hierbei bleibt die Ejakulation nicht aus, sondern wird lediglich fehlgeleitet.

Zur retrograden Ejakulation kommt es, wenn der Blasenhals, der sich beim Samenerguss normalerweise schließt, offen bleibt. Auf diese Weise gelangt der Samen in die Harnblase. Ihr Arzt kann hier Ihren Urin auf Sperma untersuchen. So lässt sich feststellen, ob die Ejakulation ausgeblieben ist oder eine retrograde Ejakulation vorliegt.

Grafik mit weiblicher Eizelle und Spermien und zur Veranschaulichung des Überbegriffs Impotenz. Unter Impotenz fallen Sterilität, Anejakulation und erektile Dysfunktion.

Impotenz Ursachen und Behandlung

Die Ursachen für Impotenz sind komplex. Meist liegen mehrere sexuelle Funktionsstörungen gleichzeitig vor, die die Zeugungsfähigkeit einschränken. Während die meisten Potenzstörungen körperliche Ursachen haben, können bei einigen auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. 

Organische Ursachen betreffen hierbei gewöhnlich:

  • Blutgefäße: Sorgen für ausreichend Blutfluss in den Schwellkörper des Penis.
  • Nerven: Reizsignale werden vom Hirn an den Penis gesendet. Bei Nervenschäden, Druck auf den Nerv oder andere Einwirkungen auf das zentrale Nervensystem, können diese Signale nicht korrekt übermittelt werden.
  • Hormone: Testosteron ist für viele Körperfunktionen verantwortlich. Ein gestörter Hormonhaushalt kann Erektionsprobleme verursachen.
  • Gewebe: z. B. starke Krümmung oder Narbengewebe am Schwellkörper, das Schmerzen verursacht.

Die Behandlung von Impotenz richtet sich also danach, welche Sexualstörungen vorliegen und welche Ursache diese haben.

Sterilität

Diese wird meist nur aufgrund eines bisher unerfüllten Kinderwunsches erkannt und zeigt ansonsten keine Symptome. Hier treten häufig Störungen auf, die die Anzahl, Beweglichkeit und Überlebensdauer der Spermien sowie die Ejakulatmenge beeinflussen.

Mögliche Ursachen

  • Verminderte Spermienqualität
  • Hormonelle Störungen: Zu viel oder zu wenig Testosteron kann die Spermienbildung beeinflussen, Erkrankungen der Schilddrüse
  • Genetische Ursachen: Klinefelter-Syndrom. Hier haben Männer ein X-Chromosom mehr (XXY statt XY). Das führt dazu, dass weniger männliche Hormone im Körper ausgeschüttet werden, was die Spermienqualität negativ beeinflusst.
  • Krankheiten oder Infektionen: Mumps in der Kindheit, Infektion der Samenleiter
  • Hodenhochstand in der Kindheit
  • Verletzungen an Penis oder Hoden
  • Krampfadern am Hoden
  • Nervenschäden nach Leistenbruchoperation
  • Entfernung der Samenblase
  • Starkes Unter- oder Übergewicht
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch sowie Rauchen
  • Zunehmendes Alter

Behandlung

Eine Änderung des Lebensstils kann helfen, wenn Probleme durch Unter- oder Übergewicht oder Substanzmissbrauch verursacht werden.

Hormontherapie sowie humangenetische Beratung bei genetischer Veranlagung können bei Klinefelter-Syndrom und anderen hormonell bedingten Ursachen Abhilfe verschaffen.

Eine Operation an den Samenleitern oder zur Entfernung von Krampfadern am Hoden können Gewebestörungen beheben. Infektionskrankheiten können antibiotisch abgedeckt werden.

Führt keine dieser Behandlungen zum Erfolg und besteht ein Kinderwunsch, stehen folgende Verfahren zur Verfügung:

  • Insemination: Spermien werden gewonnen, selektiert und direkt in die Gebärmutterhöhle gespült.
  • IVF (Künstliche Befruchtung): Spermien werden gewonnen, aufbereitet und im Reagenzglas mit der Eizelle vereint.
  • ICSI: Spermien werden nach Gewinnung einzeln unter dem Mikroskop herausgesucht und in eine Eizelle injiziert.

Erektile Dysfunktion

Mögliche Ursachen

  • Durchblutungsstörung: Arteriosklerose (Arterienverhärtung)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Hoher Blutdruck
  • Hohes Cholesterin
  • Nervenstörungen
  • Multiple Sklerose
  • Medikamente, die auf das Nervensystem wirken: z. B. Psychopharmaka oder Medikamente gegen hohen Blutdruck
  • Hormonelle Störungen wie Testosteronmangel
  • Psychische Ursachen wie Stress, Versagensängste, Depression
  • Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum
  • Zunehmendes Alter

Behandlung

Auch hier hängt die Behandlung von den jeweiligen Ursachen der erektilen Dysfunktion ab. Bei psychisch bedingten Faktoren können unter anderem durch Psychotherapie oder Stressmanagement gute Ergebnisse erzielt werden. 

Besteht eine ED aufgrund von Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck oder hohen Cholesterinwerten, kann eine Veränderung der Lebensgewohnheiten Besserung bringen. Beugen Sie Arterienverkalkung vor: Mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Verzicht auf Nikotin, Alkohol und andere Rauschmittel sind hier wichtige Faktoren. 

Des Weiteren kann die medikamentöse Behandlung mit sogenannten PDE-5-Hemmern bei sexueller Erregung für eine bessere Durchblutung des Gliedes sorgen. Hier stehen Potenzmittel wie Viagra, Cialis, Levitra oder Spedra und auch weitere Alternativen zu Viagra zur Verfügung.

Bei Nervenschädigung können Methoden wie die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) angewandt werden. Auch mechanische Alternativen wie Penispumpe oder Penisprothese oder die Behandlung durch MUSE (Medikamentöses Urethrales System zur Erektion) sind möglich. Dabei wird ein Stäbchen mit gefäßerweiterndem Wirkstoff mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt.

Anejakulation

Mögliche Ursachen

  • Fehlende Kontraktion der Geschlechtsorgane
  • Ausbleiben des Orgasmus z. B. bei Unfähigkeit einen Orgasmus zu bekommen (auch Anorgasmie)
  • Nervenschäden im Penis oder nach Prostataoperation sowie Verletzungen des Rückenmarks
  • Entfernung der Samenblasen und Prostata nach Prostatakrebs
  • Medikamente, die sich auf das Nervensystem auswirken, z. B. Psychopharmaka
  • Psychische Probleme

Behandlung

Diese ist stets abhängig von der Ursache. So kann beispielsweise Psychotherapie oder ein Medikamentenwechsel in Erwägung gezogen werden, wenn diese das Problem verursachen. Wird Samen für eine Befruchtung benötigt, können Vibratoren für den Penis eingesetzt werden. Auch können zur Stimulation der Nerven elektrische Signale unter ärztlicher Behandlung an das Rektum abgegeben werden. 

Bei entfernter Samenblase oder Prostata kann die Anejakulation nicht behandelt werden, da kein Samen mehr produziert wird.

Kann man Impotenz vorbeugen?

Ja und nein. Manche Faktoren können genetisch bedingt und von Geburt an bestehen oder durch Unfälle eintreten. Allerdings sind einige Potenzstörungen auch auf die Lebensgewohnheiten zurückzuführen. 

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener, vollwertiger Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Rauschmittel kann einigen Ursachen für Potenzstörungen entgegenwirken und somit Impotenz vorbeugen. Auch Stressmanagement und Kommunikation mit dem Partner und in der Arbeit können vor allem stressbedingte Symptome erleichtern. 

Wenn Sie unter einer Erektionsstörung leiden, ist der beste Ansprechpartner Ihr Arzt. Dieser kann sowohl die erforderlichen körperlichen Untersuchungen durchführen, als auch potenzielle medikamentöse Therapien einleiten. Eine fachkundige Abklärung ist hier ungemein wichtig, da eine ED häufig Vorbote einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sein kann. Lassen Sie Ihre Symptome also frühzeitig abklären, um Langzeitschäden vorzubeugen. 

Ein Paar, das ein Ultraschallbild eines Fötus hochhält. Der Mann küsst die Frau dabei auf die Stirn.

Quellen

MSD Manuals Online: Hirsch, Irvin H. (2023): Überblick über die Sexualfunktion und sexuelle Funktionsstörungen bei Männern. [07.08.24].

Apotheken Umschau Online: Manus, Irmela (2019): Erektile Dysfunktion: Ursachen und Behandlung. [07.08.24].

Fernarzt Online: Fernarzt Redaktion (2024): Impotenz. [07.08.24].

Fernarzt Online: Hangen, Amelie (2023): Unfruchtbarkeit bei Männern. [07.08.24].

Die Kinderwunschärztin Online: Unfruchtbarkeit beim Mann. [07.08.24].

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