Die Erektile Dysfunktion (ED) gehört zur Gruppe der Erektionsstörungen und zählt zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Männern. Um die 45% von EDs sind außerdem ein Begleitsymptom von Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Gefäßanomalien. Doch besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen einem Herzinfarkt und Erektionsstörungen? Und was hat es dabei mit PDE-5-Hemmern auf sich? Hier finden Sie Antworten auf Ihre Fragen.
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Bei einer ED haben betroffene Männer Schwierigkeiten, eine Erektion für die Dauer des Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten oder die Erektion bleibt gänzlich aus. Bleibt dieser Zustand über einen Zeitraum von ca. 6 Monaten bestehen und kommt in zwei Dritteln aller Versuche vor, spricht man von einer erektilen Dysfunktion.
Was sind die Ursachen für Herzinfarkt und erektile Dysfunktion?
Herzinfarkt: Ursachen
Ein Herzinfarkt wird meistens durch eine Arteriosklerose, die sogenannte Gefäßwandverkalkung der Herzkranzgefäße, ausgelöst. Dieses Krankheitsbild wird als koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet.
An der Gefäßinnenwand der Herzkranzgefäße bilden sich Ablagerungen, die zumeist Kalk, Cholesterin und Entzündungszellen enthalten, die die Gefäße verengen. Entsteht hierbei der Verschluss eines Herzkranzgefäßes durch ein Blutgerinnsel, kommt es zum Herzinfarkt.
Erektile Dysfunktion: Ursachen
Erektionsstörungen treten meist in Folge einer Durchblutungsstörung auf. Die häufigste Ursache ist auch hier die Arteriosklerose.
Durch die Arterienverhärtung wird die Blutzufuhr in die Beine teilweise blockiert. Sind auch die Penisarterien betroffen, führt das zu einer verringerten Blutzufuhr in den Schwellkörper des Penis. Das kann zu Erektionsstörungen führen.
Neben körperlichen Ursachen wie Durchblutungsstörungen können auch Schädigungen am Nervensystem, Hormonstörungen oder psychische Ursachen eine erektile Dysfunktion verursachen. Auch wenn das Risiko für eine ED mit zunehmendem Alter ansteigt, sind auch häufig jüngere Männer davon betroffen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Erektionsstörung und Herzinfarkt?
Das kommt auf die Art und Ursache der Erektionsstörung an. Besteht beispielsweise eine erektile Dysfunktion aufgrund von Durchblutungsstörungen oder Gefäßveränderungen, kann dies häufig mit KHK bis hin zu Herzinfarkten in Verbindung gebracht werden.
Ein Grund dafür ist, dass sowohl Erektionsprobleme als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren haben. Dabei zählen vor allem hoher Blutdruck, ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Übergewicht, mangelnde Bewegung und Rauchen zu den Faktoren, die Gefäßerkrankungen sowie ED begünstigen.
Ist das Auftreten von Erektionsstörungen ein Vorbote für KHK?
Ein Zusammenhang zwischen erektiler Dysfunktion und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird schon länger untersucht.
In vielen Studien wurde festgestellt, dass Erektionsstörungen ein Frühwarnsymptom für einen späteren Herzinfarkt oder koronare Herzkrankheiten darstellen können.
In der amerikanischen MESA-Studie wurden Männer mit erektiler Dysfunktion über den Zeitraum von 3,8 Jahren untersucht, die bisher keine KHK oder kardiovaskulären Ereignisse hatten. Bei knapp 46 % der Probanden wurde eine ED festgestellt.
Über die Zeit der Beobachtung wurden insgesamt 40 Männer erstmals mit KHK diagnostiziert und 75 Männer erlitten kardiovaskuläre Ereignisse wie einen Herzinfarkt, Herzstillstand, Schlaganfall oder kardiovaskulären Tod. Die Studie zeigt außerdem, dass bei Männern mit erektiler Dysfunktion das Risiko hierfür etwa doppelt so hoch ist gegenüber Männern ohne ED.
Hilft die Behandlung von Erektionsstörung auch gegen das Auftreten von Herzinfarkten?
Erektionsstörungen werden vor allem mit Medikamenten aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer behandelt. Dazu gehören z. B. Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra).
Diese Medikamente bewirken die Erweiterung der Blutgefäße. Dadurch kann Blut auch leichter in den Penis strömen und bei sexueller Erregung eine Erektion ermöglichen.
In einigen Studien konnte der Zusammenhang zwischen PDE-5-Hemmern und einer Reduktion des Herzinfarktrisikos festgestellt werden. Da PDE-5–Inhibitoren gefäßerweiternd und blutdrucksenkend wirken und die Nachlast des Herzens reduzieren, können sie eine schützende Funktion für das Herz-Kreislauf-System darstellen.
In einer Analyse schwedischer Registerdaten (2007 bis 2013) wurden hierzu Daten von Männern unter 80 Jahren ausgewertet, die einen Herzinfarkt erlitten hatten.
Die Ärzte stellten fest, dass Männer, die PDE-5-Hemmer erhielten, ein 33 % niedrigeres Sterberisiko aufgrund von Herzkrankheiten hatten als Männer ohne medikamentöse Therapie. Gemäß diesen Daten stellt die Einnahme von PDE-5-Inhibitoren auch kein erhöhtes Risiko für einen weiteren Herzinfarkt dar.
Das heißt jedoch nicht, dass alle Männer mit Herzinfarkt vorsorglich PDE-5-Hemmer erhalten sollten. Dafür sind die Zusammenhänge noch zu wenig untersucht. Die Einnahme von PDE-5-Hemmern sollte grundsätzlich nur nach Rücksprache und körperlicher Untersuchung mit einem Arzt erfolgen.
Ist die Einnahme von PDE-5-Hemmern gefährlich für Patienten mit Herzbeschwerden?
Bei akuter Koronarinsuffizienz, Herzschwäche mit niedrigem Blutdruck oder Aortenstenose (Herzklappenfehler) sollten PDE-5-Hemmer nicht eingenommen werden.
Nach schweren kardiovaskulären Ereignissen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall muss mit dem Beginn der Therapie gewartet werden.
Auch mit bestimmten Herzmedikamenten können gefährliche Wechselwirkungen entstehen. Dazu gehören Nitrate, Stickstoffmonoxid-Donatoren und Alphablocker. In Kombination mit PDE-5-Hemmern kann es zu einem gefährlich starken Blutdruckabfall kommen.
Daher ist vor Therapiebeginn mit PDE-5-Hemmern eine ärztliche Untersuchung und Beratung erforderlich. Je nach Vorerkrankung, Risikofaktoren und Medikation kann Ihr Arzt feststellen, ob eine Therapie mit PDE-5-Inhibitoren für Sie infrage kommt.
Sollte ich beim Auftreten von Erektionsstörungen etwas für meine Herzgesundheit tun?
Absolut! Wenn Sie an einer gefäßbedingten Erektionsstörung leiden, deutet das auf eine zugrunde liegende Herz-Kreislauf-Erkrankung hin. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Männern mit Erektionsstörungen mehr als verdoppelt.
Suchen Sie einen Herzspezialisten (Kardiologen) auf und lassen Sie Ihr Herz untersuchen. Dieser kann mit Ihnen gemeinsam ein Therapiekonzept erarbeiten, um die Risikofaktoren für Ihr Herz-Kreislauf-System langfristig zu bekämpfen.
Dazu gehören vor allem eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Bei der Ernährung sollten Sie vor allem die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren reduzieren. Setzen Sie auf vollwertige Lebensmittel aus Vollkorn, frisches Obst und Gemüse, Bohnen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.
Wenn Sie bereits Herzbeschwerden haben, sollten Sie sich unbedingt zuerst von einem Arzt beraten lassen. Grundsätzlich gilt, dass das Herz nicht überlastet werden sollte - gehen Sie also nicht bis an Ihre Leistungsgrenze.
Außerdem ist es wichtig, bestehendes Übergewicht abzubauen. Auch sollten Sie auf das Rauchen verzichten, da Nikotin das Infarktrisiko verdreifacht.
Was tun bei Anzeichen für einen Herzinfarkt?
Herzinfarkt Symptome sind plötzlich einsetzende, ausstrahlende, starke Schmerzen in der Brust, die länger als fünf Minuten anhalten. Auch ein Druck- oder Schweregefühl sowie Schmerzen hinter dem Brustbein (Angina pectoris), Atemnot, Unruhe, kalter Schweiß und Blässe sind typische Anzeichen.
Bemerken Sie diese Symptome, rufen Sie sofort den Rettungsdienst (112). Beim Herzinfarkt zählt jede Minute.
Wenn Sie regelmäßig PDE-5-Hemmer einnehmen, sollten Sie den Rettungsarzt und die Ärzte im Krankenhaus unbedingt darüber informieren, da es mit Herzmedikamenten im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden Wechselwirkungen kommen kann. Die Ärzte werden dann andere kompatible Medikamente zur Behandlung des Herzinfarkts einsetzen.
Quellen
Apotheken Umschau Online: Dr Ballwieser, Dennis (2019): Herzinfarkt erkennen und behandeln. [02.08.24].
PubMed Online: Jackson, Graham (2013): Erectile dysfunction and cardiovascular disease. [02.08.24].
PubMed Online: Giannetta, Elisa et al. (2014): Is chronic inhibition of phosphodiesterase type 5 cardioprotective and safe? A meta-analysis of randomized controlled trials. [02.08.24].
PubMed Online: Andersson, Daniel P. et al. (2017): Association between treatment for erectile dysfunction and death or cardiovascular outcomes after myocardial infarction. [02.08.24].
AHA Journals Online: S.M. Uddin, Iftekhar et al. (2018): Erectile Dysfunction as an Independent Predictor of Future Cardiovascular Events: The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis. [02.08.24].