1. Medikamentöse Erektionshilfen
Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion kann man zwischen 3 verschiedenen Applikationen unterschieden:
· oral (über den Mund)
· intraurethral (in die Harnröhre)
· intrakavernös (in den Penisschwellkörper)
Orale Medikamente
Erektionsstörungen werden in den meisten Fällen mit rezeptpflichtigen PDE-5-Hemmern behandelt. Hiervon gibt es mehrere zugelassene Wirkstoffe etwa Sildenafil (Marke Viagra), Vardenafil, Tadalafil und Avanafil.
Diese Medikamente werden 30 bis 60 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen. Der Wirkstoff bewirkt einen verstärkten Blutfluss in den Penisschwellkörper, sodass bei sexueller Erregung eine Erektion möglich ist.
Diese Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, da sie auf die individuellen Bedürfnisse und Vorerkrankungen des Patienten abgestimmt werden müssen.
Bei 70 bi 80 Prozent der Betroffenen ist die Therapie mit PDE-5-Hemmern erfolgreich.
Intraurethrale Medikamente
Wirkstoffe können auch in Form eines löslichen „Mini-Stäbchen“ direkt über die Harnröhre verabreicht werden. Diese Behandlung wird „Medikamentöses Urethrales System zur Erektion“ (kurz: MUSE) genannt.
Mithilfe eines Applikators bringt der Mann den Wirkstoff Prostaglandin (z.B. Alprostadil) in die Harnröhre ein. Prostaglandin wirkt gefäßerweiternd und führt auch ohne sexuelle Erregung zur Erektion.
MUSE kann kurz vor dem Geschlechtsverkehr angewendet werden, da die Wirkung schon nach 10 bis 15 Minuten einsetzt. Die Erektion hält dann für 30 bis 60 Minuten an.
Diese Behandlung kommt vor allem für Betroffene infrage, bei denen PDE-5-Hemmer nicht wirken oder nicht vertragen werden.
Intrakavernöse Medikamente
Wenn PDE-5-Hemmer nicht eingenommen werden dürfen oder nicht wirken, ist die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) eine wirksame Alternative.
Hierbei wird eine Wirkstofflösung (meistens Prostaglandin E1) mit einer dünnen Nadel direkt in den Schwellkörper gespritzt. Nach etwa 10 bis 15 Minuten entsteht eine Erektion auch ohne sexuelle Stimulation.
2. Natürliche Erektionshilfen
Zu den traditionellen Potenzmitteln gehören Damiana, Yohimbin und Pinienrindenextrakt. Diese und andere natürliche Potenzmittel sind meistens wenig bis gar nicht wirksam. Für die meisten Mittel liegen keine wissenschaftlichen Studien vor, die eine Wirksamkeit nachweisen können.
Eine Ausnahme ist L-Arginin. Einige Ärzte empfehlen einen Therapieversuch für 1 bis 3 Monate bei Männern mit leichten Erektionsstörungen. Bei schweren Erektionsproblemen kann eine Kombination von L-Arginin mit einem Phosphodiesterase-5-Hemmer hilfreich sein. Wirklich wirksam ist Arginin aber nur bei Männern, die einen Arginin-Mangel haben.
3. Mechanische Erektionshilfen
Die bekannteste und meist verwendete mechanische Erektionshilfe ist die Vakuumpumpe.
Vakuumpumpe
Bei dieser Methode wird ein Zylinder aus Kunststoff mit auf den Penis aufgesetzt. Mithilfe einer Saugpumpe wird ein Unterdruck erzeugt, wodurch verstärkt Blut in den Penis fließt. Ein Gummiring an der Peniswurzel verhindert, dass das Blut wieder zurückfließen kann. Nach dem Geschlechtsverkehr oder spätestens nach 30 Minuten muss der Gummiring wieder entfernt werden.
Penisring
Der Penisring kann vor allem bei leichten Formen der erektilen Dysfunktion unterstützend eingesetzt werden. Er kann nur eingesetzt werden, wenn die Erektionsfähigkeit noch vorhanden ist.
Der Penisring wird über die Eichel, den Penis oder den Hodensack gezogen. Durch den Ring wird der Rückfluss des Blutes verhindert, sodass die Erektion länger gehalten werden kann.
Penisprothese/ Schwellkörper Implantat
Wenn alle Therapieoptionen versagen oder in besonders schweren Fällen, stellt ein operativer Eingriff oftmals die letzte Alternative dar. Bei einer solchen Prothese handelt es sich um ein künstliches Schwellkörper-Implantat. Das Implantat wird operativ in den Penisschwellkörper eingesetzt.
Heute werden fast nur noch hydraulische Penisprothesen eingesetzt. Hierbei wird eine kleine Pumpe in den Hodensack implantiert, mit der bei Bedarf Flüssigkeit in die zwei implantierten Penisschwellkörper gepumpt werden kann. Über ein eingebautes Ventil kann die Flüssigkeit wieder abgelassen werden.
4. Mentale Erektionshilfen
Bei ungefähr 20 Prozent der Betroffenen finden sich keine relevanten körperlichen Ursachen, das heißt die Auslöser sind überwiegend psychischer Natur. Zu den psychischen Ursachen gehören unter anderem ständige Überforderung, Partnerschaftsprobleme, psychosexuelle Entwicklungsstörungen und sexueller Missbrauch.
Manchmal treten körperliche und psychische Ursachen auch gemeinsam auf. Daher kann eine Psychotherapie auch begleitend mit anderen Behandlungen sinnvoll sein.
Das Ziel einer Psychotherapie/ Sexualtherapie ist die verschiedenen Störfaktoren im Liebesleben aufzudecken und Lösungswege zu finden. In vielen Fällen reichen schon ein paar Sitzungen und die Veränderung einiger Lebensgewohnheiten, um eine deutliche Verbesserung zu erreichen.
Manche psychischen Probleme sind so tief verwurzelt, dass eine längere Therapie notwendig ist.
5. Erektionshilfe Übungen
Durch Sport lassen sich die für eine Erektion wichtige Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Penis verbessern.
Besonders geeignet ist ein anaerobes Training der Gesäß- und Beinmuskulatur.
Empfohlene Sportarten sind: Beckenbodengymnastik, Intervalltraining auf dem Fahrrad, Laufsport, Steppen und Training an der Beinpresse.
Schon mit einem Training zwei bis fünf Mal pro Woche lässt sich die Erektionsfähigkeit deutlich verbessern.
Was ist die beste Behandlungsmethode bei Erektionsstörungen?
Um die beste Behandlungsmethode zu finden, muss zuerst die Ursache ermittelt werden.
Dafür sind ein ausführliches Arztgespräch und einige Untersuchungen notwendig. Der Arzt wird auf die Ursache, sowie Ihre Bedürfnisse und Wünsche eingehen, um eine für Sie passende Therapiemethode auszuwählen.
Gemäß der Leitlinie zur Behandlung der erektilen Dysfunktion sind die Phosphodiesterase-5-Hemmer die Therapie der Wahl. Alle anderen Erektionshilfen werden eher selten eingesetzt und meist nur, wenn die medikamentöse Therapie versagt.
Wo bekomme ich Erektionshilfen?
Am besten wenden Sie sich an einen Allgemeinmediziner oder Facharzt der Urologie. Dieser wird Ihnen für die gewählte Therapie ein Rezept ausstellen.
Medikamente zur Behandlung der erektilen Dysfunktion sind in Deutschland rezeptpflichtig und sind daher nur in lizenzierten Apotheken erhältlich.
Der Kauf von rezeptfreien Potenzmitteln im Internet ist nicht nur illegal, sondern auch gefährlich. Die angebotenen Präparate sind im besten Fall unwirksam und im schlimmsten Fall gesundheitsschädlich.
Übernimmt die Krankenkassen die Kosten für Erektionshilfen?
In den meisten Fällen muss der Patient selbst für die Behandlungskosten aufkommen. Nur in bestimmten Fällen übernimmt die Krankenkasse einen Teil oder die gesamten Kosten.
Für mechanische Hilfsmittel, wie die Vakuumpumpe oder den Erektionsring, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel die Kosten. Auch ein Schwellkörper Implantat ist eine Kassenleistung, wenn alle anderen Therapien erfolglos waren und eine körperliche Ursache vorliegt.
Die psychotherapeutische Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen wird ebenfalls von der Krankenkasse bezahlt.
Medikamente zur Behandlung der Erektionsstörung wie PDE-5-Hemmer werden jedoch nicht übernommen. Gemäß dem Verordnungsausschluss von Arzneimitteln zur Erhöhung der Lebensqualität gehören diese Medikamente nicht mehr zur Kassenleistung
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