Das Internet und das Smartphone sind heute nicht mehr wegzudenken. Viele Patienten informieren sich online über ihre Symptome und Krankheiten. Zahlreiche Gesundheits-Apps sind auf dem Markt. Viele Menschen überwachen heute ihre Gesundheitsdaten mit dem Smartphone. Diese Technologien können auch die Medizin revolutionieren. Sie eröffnen für das Gesundheitssystem neue Möglichkeiten, sowohl für die Patienten als auch für Ärzte, Kliniken und Unternehmen.
Die Begriffe Gesundheitstelematik, Telemedizin und e-Health sind eng miteinander verbunden. Je nach Land werden die Begriffe gleichbedeutend gebraucht. Als Gesundheitstelematik wird die Anwendung von Kommunikations- und Informationstechnologie im Gesundheitswesen bezeichnet. Ein Teilgebiet davon ist die Telemedizin.
Unter Telemedizin versteht man verschiedene ärztliche Versorgungskonzepte, bei denen Daten unmittelbar über Telefon oder Internet weitergegeben oder ausgetauscht werden.
Durch die Telemedizin wird die Distanz zwischen Patienten, dem behandelnden Arzt und zwischen mehreren Ärzten überwunden. Für die medizinische Leistung werden interaktive Audio-, Video- und Datenkommunikationstechnologien verwendet.
Zur Telemedizin gehören unter anderem:
Die Technik revolutioniert nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Medizin.
Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung eines Überwachungssystems für Diabetiker von Medtronic und IBM. Dieses überwacht den Blutzucker eines Patienten und kann eine drohende Unterzuckerung schon Stunden vorher ankündigen.
Außerdem gibt es immer mehr digitale Gesundheitsanwendungen. Diese Apps vermitteln aktuelles gesundheitsbezogenes Wissen, erleichtern die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten oder unterstützen Patienten im Umgang mit ihrer (chronischen) Erkrankung.
Durch die Telemedizin ist medizinisches Fachwissen nicht mehr an einen Standort gebunden.
So können sich zwei oder mehrere Ärzte der gleichen oder verschiedenen Fachgebiete untereinander austauschen. Mithilfe audio-visueller Kommunikationsmittel können sich die Ärzte über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten beraten.
Dieses sogenannte Telekonsil kann zum Beispiel bei der Versorgung chronischer Wunden eingesetzt werden.
Vor allem in Regionen mit wenigen Ärzten bietet sich die Telemedizin für eine flächendeckende medizinische Versorgung an.
Heute ist eine telemedizinische Behandlung in vielen Fällen möglich. Trotzdem kann man eine Untersuchung bei einem Arzt nicht durch eine Online-Behandlung ersetzen. In der Praxis kann ein Arzt den Patienten abtasten, abhören, den Geruch wahrnehmen und Blut abnehmen.
Der Sprecher des Deutschen Hausärzteverbands, Vincent Jörres sagte dazu: "Eine telemedizinische Behandlung kann einen Besuch beim Hausarzt durchaus sinnvoll ergänzen, aber auf keinen Fall ersetzen".
In manchen Fällen reichen schon einfache Maßnahmen aus, die auch in einer Videosprechstunde geleistet werden können.
Für Eltern kann es sehr beruhigend sein, wenn Sie sich von einem Arzt telefonisch beraten lassen können. So kann eine Mutter beispielsweise ein Bild von einer Verletzung oder einem Ausschlag an den Kinderarzt schicken. Dieser kann dann entscheiden ob eine Behandlung in der Praxis notwendig ist oder nicht.
Auch wenn ein Patient schon zur Erstuntersuchung in der Praxis war, kann die Nachkontrolle zum Beispiel per Videosprechstunde durchgeführt werden.
Unsere Online-Ärzte bei Kapsel beraten Sie zu verschiedenen Krankheiten in den Bereichen Männer-, Frauen- und Sexualgesundheit, Reisemedizin, Allgemeinmedizin und chronischen Erkrankungen. Nach einer persönlichen Beratung können unsere Ärzte Ihnen eine passende Behandlung verschreiben.
Die Vorteile der Telemedizin sind zahlreich. Sie bringt nicht nur dem Arzt und dem Patienten Vorteile, sondern hat auch einen wirtschaftlichen Nutzen.
Der Weg zum Arzt und die langen Wartezeiten stellen für einen Kranken oft eine große Belastung und Stress dar. Besonders für chronisch kranke Menschen kann der Gang zum Arzt belastend sein.
Mit der Telemedizin können Kranke entlastet werden. Vorteile für Patienten sind unter anderem mehr Bequemlichkeit, eine schnellere Behandlung und kürzere oder keine Wartezeiten.
Betrachtet man außerdem den demografischen Wandel in Deutschland, so werden Patienten bis zum Jahr 2035 mehr ärztliche Versorgung benötigen. Es fehlt vor allem an Urologen, Augenärzten, Fachinternisten und Hausärzten.
Eine konsequente Nutzung der Telemedizin kann dieses Problem beseitigen.
Für die Wirtschaft bedeutet die Vernetzung des Gesundheitswesens ein enormes Einsparpotenzial.
In Ländern wie Großbritannien, Schweden und den Niederlanden ist die Online-Psychotherapie schon weit verbreitet.
Die internetbasierten Therapieangebote sind vielseitig und die Wirksamkeit in über 100 Studien belegt.
Vor allem bei Depressionen und Angststörungen ist die Online Behandlung sehr effektiv. Doch auch Schlafstörungen, Migräne, Bulimie und Abhängigkeitsstörungen können online erfolgreich behandelt werden.
In Deutschland wurde 2019 ein neues Gesetz erarbeitet, welches die psychotherapeutische Fernbehandlung erlaubt. Gemäß der Regelung ist eine Videobehandlung möglich, wenn die Sorgfaltspflicht eingehalten wird. Dazu gehört, dass die erste Diagnosestellung, Behandlung und Aufklärung in Anwesenheit des Patienten erfolgen muss.
Die Telemedizin und Videosprechstunde ist in Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung.
In den Niederlanden ist auch die Fernüberwachung von Patienten ein fester Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung.
In der Schweiz ist die Telemedizin je nach Region unterschiedlich ausgebaut. Eine Telekonsultation durch Fachpersonal ist jedoch im Modell vieler Krankenkassen enthalten. So berichtet das medizinische Zentrum «Medgate» in Basel, dass sie pro Jahr mehr als 12 Millionen Anrufe bearbeiten.
Während in anderen Ländern die Telemedizin also schon zum Alltag gehört, steht Deutschland noch vor einigen Herausforderungen.
So sind einige telemedizinische Dienstleistungen in manchen Regionen verfügbar, aber sie sind kein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland.
Obwohl Video-Konsultationen seit 2018 grundsätzlich erlaubt sind, gibt es auch hier Einschränkungen. Für eine Überweisung oder eine Arbeitsunfa?higkeitsbescheinigung ist immer noch der persönliche Kontakt zwischen Patient und Arzt erforderlich. Auch die Anzahl der Videosprechstunden ist begrenzt.
In einer Pressemitteilung vom April 2019 sagte die Bundeskanzlerin, dass die Digitalisierung bei der Gesundheitsversorgung viele Chancen bietet. Vor allem in ländlichen Gebieten bieten digitale Sprechstunden, digitale Terminvergaben oder die Telemedizin "Möglichkeiten die Menschen in ländlichen Gebieten zu unterstützen".
Das Wichtigste sei dabei immer: "Wir wollen, dass die Digitalisierung den Menschen und damit den Patienten dient."
Die Weitergabe von sensiblen Patienten- und Behandlungsdaten unterliegen in Deutschland strengen Vorschriften.
Gesetze über Datenschutz, Haftungsrecht und Berufsrecht regeln die Patientenversorgung. Um eine rechtliche Grundlage für die Telemedizin zu schaffen, müssen viele Gesetze zuerst überarbeitet und angepasst werden.
Im Dezember 2018 lockerte die Bundesärztekammer das Verbot der ausschließlichen Fernbehandlung. Das bedeutet, dass Ärzte einen Patienten ohne vorherigen Erstkontakt telefonisch oder über Internet behandeln dürfen.
Eine Fernbehandlung sei dann erlaubt, wenn das ärztlich vertretbar ist und die ärztliche Sorgfaltspflicht gewahrt wird. Außerdem muss bei einer Fernbehandlung der Patientenschutz immer gewährleistet sein.
Daher muss der Arzt die telemedizinische Behandlung sorgfältig dokumentieren und den Patienten über die Risiken einer Fernbehandlung aufklären.
Die Verarbeitung personenbezogener Daten unterliegt der Datenschutzgrundverordnung. Bei den Gesundheitsdaten einer Person ist besondere Sorgfalt nötig, da sie zu einer besonderen Kategorie personenbezogener Daten gehören.
Im Jahr 2015 wurde daher das E-Health-Gesetz erlassen. Dieses soll für den Umgang mit Patientendaten im Bereich der Gesundheitstelematik einen gesetzlichen Rahmen schaffen.
Das Ziel dieses Gesetzes ist, die Chancen für eine Digitalisierung der Gesundheitsversorgung zu nutzen. Es umfasst unterschiedliche gesetzliche Grundlagen für eine sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen.
Gemäß dem E-Health-Gesetz ist zum Beispiel die Videosprechstunde seit 2017 gesetzlich erlaubt.
Aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen müssen die Patientendaten technisch gesichert werden.
Vor allem in kleinen oder ländlichen Arztpraxen und Kliniken sind die Computersysteme veraltet. Daher sind sie gegen An- und Eingriffe von Außen schlecht geschützt.
Die Erneuerung des technologischen Zustands kostet Zeit und Geld. Daher wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis die Telemedizin flächendeckend zum Einsatz kommt
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