Gibt es Viagra für Frauen?

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Sexuelle Dysfunktionen bei Männern ist ein bekanntes und weit erforschtes Problem. Auch Frauen leiden daran – obwohl die genaue Zahl unbekannt ist, geht man davon aus, dass die Zahl der betroffenen Frauen weit höher liegt, als die der betroffenen Männer. Sexuelle Störungen bei der Frau ist in gewissen Kreisen auch noch immer ein Tabuthema. Falls Sie von einer entsprechenden Dysfunktion betroffen sind, denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind! Achten Sie jedoch darauf, nicht aus Verzweiflung auf dubiose, im Internet kursierende Potenzmittel für Frauen zurückzugreifen.

Welche Art der sexuellen Dysfunktion gibt es?

Anders als bei Männern können Frauen, die an einer sexuellen Dysfunktion leiden, nach wie vor Geschlechtsverkehr haben; sie können es allerdings nicht genießen, oder haben gar starke Schmerzen. Finden Sie hier die am weitesten verbreiteten sexuellen Störungen bei Frauen:

Die häufigste sexuelle Störung bei der Frau ist ein fehlendes sexuelles Verlangen (sogenannte Appetenzstörungen). Hierbei entwickeln die Frauen keine Lust, sexuelle Phantasien oder Bedürfnisse. Dabei kann für die betroffene Frau der sexuelle Teil einer Beziehung stark belastend sein, da sie keine Lust empfinden kann.

Des Weiteren leiden gewisse Frauen auch an Problemen mit der sexuellen Erregung. Falls Sie manchmal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben, kann es daran liegen, dass sich bei Ihnen wenig Scheidenflüssigkeit bildet. Dies kann trotz sexueller Stimulation geschehen. Meist leiden Frauen mit dieser Störung auch an einem Mangel an sexueller Erregung im Allgemeinen.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können auch andere Ursachen haben. Beim sogenannten Vaginismus kommt es beim Einführen des Penis in die Vagina zu einer Verkrampfung des Scheidenmuskels. Dies ist äußerst schmerzhaft und kann den sexuellen Kontakt verunmöglichen.

Als letzte verbreitete sexuelle Dysfunktion bei der Frau gelten Orgasmusstörungen. Die betroffenen Frauen können zwar normal sexuell erregt werden, verspüren jedoch keinen Orgasmus.

Woher kommen sexuelle Dysfunktionen bei der Frau?

Erektionsstörungen beim Mann können sowohl psychische wie auch physische Ursachen haben. Meistens sind es dabei körperliche Ursachen, oder auch die Einnahme von Medikamenten. Bei Frauen auf der anderen Seite sind sexuelle Dysfunktionen meist psychischer Natur.

Häufig liegen Probleme in der Partnerschaft der sexuellen Dysfunktion zugrunde. Fehlende Kommunikation, Streitereien oder auch zu wenig Spontaneität im Liebesleben können sexuelle Dysfunktionen verursachen.

Leider können auch traumatische Erlebnisse in der Kindheit zu sexueller Dysfunktion beitragen. Insbesondere Frauen, die in der Kindheit oder Jugend missbraucht wurden, berichten von sexuellen Schwierigkeiten im Erwachsenenalter. Jedoch kann es später ebenfalls zu einer gestörten Sexualität kommen, falls die ersten sexuellen Kontakte als beängstigend wahrgenommen wurden.

Auch wenn meist psychische Faktoren zu sexueller Dysfunktion bei der Frau beitragen, gibt es körperliche Ursachen, die zu einem gestörten Sexualleben beitragen können. Dazu gehören Entzündungen der Geschlechtsorgane, Vernarbungen oder auch Scheidentrockenheit. Diese körperlichen Ursachen führen oft zu starken Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, was sexuelle Kontakte verunmöglicht.

Viagra für die Frau als Wundermittel?

Zunächst müssen Sie beachten, dass der Begriff Viagra für die Frau im Grunde irreführend ist. Viagra enthält den Wirkstoff Sildenafil, welcher durch die Erweiterung der Gefäße im Penis zu Erektionen verhelfen kann. Viagra und andere Produkte, die Sildenafil enthalten, werden jedoch nicht an Frauen verschrieben. Die Wirksamkeit bei Frauen ist erstens nicht ausreichend erforscht, zweitens sind die Langzeitfolgen unklar. Einige Websites erklären, dass Viagra nur positive Wirkungen auf die Sexualität der Frau habe. Nehmen Sie sich jedoch vor solchen Ratschlägen in Acht, da diese Aussagen schlicht wissenschaftlich nicht belegt sind. Eine stärker durchblutete Vagina, wie es Viagra bewirken könnte, trägt nicht zu einer Steigerung des Lustgefühls bei. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Viagra keine Effekte auf Frauen hat. Außerdem müssen Sie beachten, dass Viagra Nebenwirkungen verursachen kann.

Unter Viagra für die Frau versteht man in der Regel das Medikament Flibanserin. Flibanserin ist seit 2015 in den USA zugelassen, jedoch nicht auf dem europäischen Markt erhältlich. Auch als «Pink Viagra» bezeichnet wurde Flibanserin ursprünglich als Antidepressivum getestet. Als solches hatte das Medikament keinen Erfolg; man bemerkte jedoch, dass es einen positiven Effekt auf das Lustgefühl der Frau haben könnte. Flibanserin wirkt auf Botenstoffe im Gehirn und mindert die Ausschüttung von Serotonin, ein Hormon, welches oft für den Mangel an Lust verantwortlich gemacht wird. Als zweiter Effekt fördert Flibanserin die Ausschüttung der beiden Hormone Dopamin und Noradrenalin, welche als luststeigernd gelten. Das Medikament wird nicht von allen als Wundermittel angesehen, sondern auch scharf kritisiert. Erstens ist nicht wissenschaftlich belegt, dass das Medikament tatsächlich die Lust steigert, sondern eher positive sexuelle Kontakte fördert. Zweitens wird bemängelt, dass das Medikament dem Willen der Frau entgegenwirken könnte, da Frauen das Medikament nur einnehmen, um dem Partner oder der Partnerin zu gefallen. Jede Frau muss jedoch die Möglichkeit haben, Nein zu Sex zu sagen, sollte sie keinen sexuellen Kontakt wünschen.

Neben Flibanserin gibt es noch weitere Medikamente, die derzeit in der Entwicklung sind. Das eine ist Lybrido. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Testosteron und Sildenafil. Sildenafil hat, wie bereits erwähnt, einen Einfluss auf die Durchblutung der Geschlechtsorgane. Testosteron soll zusätzlich die Lustreize im Gehirn anfachen. Das zweite Medikament ist Lybridos. Dieses setzt in der Kombination mit Buspiron ebenfalls auf Testosteron. Buspiron wird grundsätzlich gegen Ängste verschrieben. Diese Kombination soll Frauen helfen, die ein negatives Selbstbild haben. Beachten Sie jedoch, dass diese Medikamente erst in der Entwicklungsphase sind. Kaufen Sie sie auf keinen Fall online, da sie noch nicht geprüft und für den Markt zugelassen wurden!

Auch bei anderen Medikamenten, die im Internet angeboten werden, müssen Sie unbedingt Vorsicht walten lassen. Dazu gehören unter anderem Lovegra, Femalefil oder Ladyga. Nehmen Sie niemals solche Medikamente ein, da auch sie nicht für den Markt zugelassen sind, und unter Umständen schwere Gesundheitsrisiken darstellen. Falls Sie medizinisch gegen Ihre sexuelle Dysfunktion vorgehen möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Was kann bei sexueller Dysfunktion sonst noch helfen?

Wenn Sie an sexueller Dysfunktion leiden, gibt es verschiedene Methoden, dieser entgegenzuwirken. Wir raten Ihnen, primär das Gespräch zu suchen. Oftmals hilft ein konstruktives Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin über eventuelle Wünsche oder Ängste. Auch das Aufsuchen eines Sexualtherapeuten kann bei sexueller Dysfunktion helfen. Hierbei kann insbesondere an Ihren individuellen Ängsten und Hemmungen gearbeitet werden. Dabei können die Sitzungen allein oder auch mit dem Partner oder der Partnerin erfolgen.

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