ACE-Hemmer sind Medikamente, die vor allem zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Über verschiedene Wirkmechanismen senken sie den Blutdruck, verzögern das Fortschreiten der Herzinsuffizienz und lindern Begleiterscheinungen wie Atemnot und Leistungsminderung. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, was ACE-Hemmer sind, wie sie wirken, wann sie angewendet werden und was Sie bei der Einnahme beachten müssen.
ACE ist die Abkürzung für „Angiotensin Converting Enzym“. Enzyme steuern und beschleunigen in unserem Organismus biochemische Reaktionen. Damit sind sie unerlässlich für alle Körperfunktionen.
Das Angiotensin Converting Enzym spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Blutdrucks und des Wasser-Elektrolyt-Haushalts. Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (kurz: RAAS) ist ein Teil dieses Regelkreises.
Stellt der Körper einen Volumenmangel fest, wird in den Nieren das Enzym Renin ausgeschüttet. Dieses Enzym wandelt Angiotensinogen in die Hormonvorstufe Angiotensin I um. Die Aufgabe des Angiotensin Converting Enzym besteht darin das Angiotensin I in das aktive Hormon Angiotensin II umzuwandeln. Dieses Hormon bewirkt über verschiedene Mechanismen einen Anstieg des Blutdrucks.
Das Angiotensin Converting Enzym ist außerdem am Abbau des Hormons Bradykinin beteiligt. Dieses Hormon bewirkt unter anderem eine Erweiterung der Blutgefäße und wirkt dadurch blutdrucksenkend. Durch den Abbau von Bradykinin bewirkt das ACE wiederum einen Anstieg des Blutdrucks.
ACE-Hemmer sind gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkstoffe.
Das Angiotensin Converting Enzym wird durch den ACE-Hemmer blockiert. Dadurch produziert der Körper geringere Mengen des Hormons Angiotensin II.
Das Angiotensin II sorgt durch mehrere Mechanismen für einen Blutdruckanstieg. Es bewirkt eine Verengung der Blutgefäße (Vasokonstriktion), wodurch der Blutdruck steigt. Außerdem regt es die Freisetzung des Hormons Aldosteron an. Dieses Hormon bewirkt, dass die Nieren Natrium und Wasser im Körper zurückhalten, anstatt es mit dem Urin auszuscheiden. Durch den erhöhten Wasser- und Natriumgehalt im Blutkreislauf steigt auch der Blutdruck. Im Herz bewirkt Angiotensin II eine Steigerung der Auswurfleistung. Das heißt die Menge Blut, die pro Herzschlag gepumpt wird.
Durch die Einnahme von ACE-Hemmern werden diese Mechanismen unterdrückt. Auch wenn die Niere Renin ausschüttet, steigt der Blutdruck nicht mehr an.
Zusätzlich verhindern ACE-Hemmer, dass das Hormon Bradykinin abgebaut wird. Dadurch kann das Hormon seine blutdrucksenkende Wirkung im Körper entfalten.
So wirken ACE-Hemmer über zwei Mechanismen auf den arteriellen Blutdruck. Bei einer regelmäßigen Einnahme wird das Angiotensin Converting Enzym gehemmt und so ein Wiederanstieg des Blutdrucks verhindert.
Alle Vertreter der ACE-Hemmer haben die Endung -pril und sind daher einfach zu erkennen.
ACE-Hemmer sind Peptidomimetika, das heißt es sind künstlich erzeugte organische Verbindungen. Sie sind mit dem Schlangengift der brasilianischen Jararaca-Lanzenotter strukturverwandt. Alle ACE-Hemmer haben gemeinsam, dass die chemische Struktur eine Carboxylgruppe besitzt. Diese hemmt das Angiotensin Converting Enzym.
Ansonsten unterscheiden sich die Arzneistoffe hinsichtlich der Aufnahme im Körper, Wirkungseintritt, Wirkdauer und Ausscheidung. Beispielsweise variiert die Wirkdauer zwischen 8 und 48 Stunden.
Die meisten ACE-Hemmer sind sogenannte Prodrugs, das heißt sie enthalten nur eine Vorstufe des Wirkstoffes. Erst im Körper wird das Medikament nach einer 20%igen bis 100%igen Aufnahme durch Enzyme im Körper aktiviert. Einige Vertreter sind Enalapril, Ramipril, Benazepril, Cilaprazil, Delapril, Fosinopril und Perindopril.
Nur die Wirkstoffe Captopril und Lisinopril benötigen diesen Aktivierungsschritt nicht. Sie bewirken direkt die Hemmung des Angiotensin Converting Enzyms.
ACE-Hemmer werden oft mit dem Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) kombiniert.
ACE-Hemmer werden zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Nierenerkrankungen eingesetzt.
Herz-Kreislauf-System
ACE-Hemmer sind das Mittel der ersten Wahl bei arteriellem Bluthochdruck.
Da sie den Blutdruck senken und somit die Nachlast für die Herzarbeit verringern, sind sie auch zur Therapie der Herzinsuffizienz und Koronarer Herzkrankheiten(KHK) geeignet.
Nach einem Herzinfarkt werden ACE-Hemmer eingesetzt, um das Umwandeln geschädigter Muskelzellen im Bindegewebe zu verhindern.
Zur Prophylaxe von Schlaganfällen und Herzinfarkten eignen sich ACE-Hemmer ebenfalls.
Nieren
ACE-Hemmer wirken «nephroprotektiv», das heißt sie schützen die Niere und ihre Funktion. Sie können das Fortschreiten von Folgeerkrankungen der Niere bei Diabetes mellitus (diabetische Nephropathie) und Hypertonie verlangsamen.
Durch die blutdrucksenkende Wirkung kann es während der Therapie häufig zu Kopfschmerzen, Schwäche und Schwindel kommen. Auch ein zu stark erniedrigter Blutdruck (Hypotonie) kann auftreten.
Beschwerden des Magen-Darmtrakts mit Durchfall, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigen Nebenwirkungen.
Da Bradykinin ähnlich wie Histamin wirkt, kann es daher eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen. Da der Abbau des Bradykinin gehemmt wird, kann es zur Bildung von Ödemen kommen. Gefürchtet ist vor allem das Angioödem, bei dem Schwellungen vor allem im Kopf-Hals-Bereich auftreten. Diese Nebenwirkung tritt oft erst nach mehreren Monaten oder jahrelanger problemloser Einnahme auf.
Bei 20 Prozent der Patienten tritt als weitere Nebenwirkung Reizhusten oder ein hartnäckiger trockener Husten auf. Wenn solche Nebenwirkungen auftreten, stehen als Alternative andere Blutdrucksenker aus der Gruppe der AT1-Rezeptor-Antagonisten zur Verfügung.
Sehr selten kommt es bei der Einnahme zu allergischen Reaktionen. Diese äußert sich durch Exantheme, Urtikaria und Juckreiz.
Da die ACE-Hemmer die Ausschüttung von Aldosteron hemmen, kann dies zu einem erhöhten Kaliumspiegel im Blut führen (Hyperkaliämie).
Auch können sich durch die Einnahme von ACE-Hemmern einige Blutwerte verändern. Dazu gehören unter anderen erniedrigte Chlorid-, Magnesium-, Natrium-, und Kalziumwerte im Blut.
Außerdem können ACE-Hemmer die Leber schädigen und in sehr seltenen Fällen ein akutes Nierenversagen auslösen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, sollten Sie Ihren Arzt darüber informieren. Setzen Sie das Medikament niemals eigenmächtig ab.
Da die ACE-Hemmer hauptsächlich über die Niere ausgeschieden werden, dürfen diese nur Patienten mit einer ausreichenden Nierenfunktion einnehmen.
Bei Nierenfunktionsstörungen entscheidet der Arzt anhand der Blutwerte (z.B. Kreatinin) ob und welche Dosierung für Sie infrage kommt.
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