Alternativen zur Pille - welche gibt es?

Eine ausführliche Beschreibung finden Sie anbei zu Spirale, Pflaster, Kondome & Co.
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Die Antibabypille ist immer noch das Verhütungsmittel Nummer eins! Für viele Frauen ist der Griff in die Pillenpackung am Abend so selbstverständlich wie der Griff zur Zahnbürste geworden. Doch leider bringt die Pille, wie jedes andere Medikament auch, Nebenwirkungen mit sich. Diese sind für manche Frauen mehr und für andere wiederum weniger spürbar. Im ungünstigsten Fall kann es sogar zu einer Unverträglichkeit der Pille kommen. Viele Frauen möchten die Pille ungern zu viele Jahre durchnehmen und schauen sich daher nach alternativen Verhütungsmethoden um. Doch welche gibt es? Lesen Sie hierfür weiter.

Die Pille – hormonell, sicher und beliebt!

Die Pille gehört zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Die meisten Pillen sind Kombinationspillen und enthalten die Hormone Östrogen und Gestagen. Die Minipille ist anders. Diese enthält ausschließlich das Hormon Gestagen, hat weniger Nebenwirkungen und wird durchgängig eingenommen. Die Hormone verhindern den Eisprung, sodass die Frau über den gesamten Zyklus hinweg nicht befruchtet werden kann. Außerdem verdickt sich der Schleim des Gebärmutterhalses, wodurch den Spermien auf ihrem Weg zur Gebärmutter einen Strich durch die Rechnung gemacht wird. Sollte es trotz der Pille zu einer befruchteten Eizelle kommen, so haben die Hormone bereits zuvor dafür gesorgt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht aufgebaut hat und sich die Eizelle nicht einnisten kann. Dies klingt bereits nach einem sehr durchdachten und sicheren Verhütungsmittel – ist es auch! Doch bekannte und durchaus auch ernst zu nehmende Nebenwirkungen der Pille sind: Reduziertes sexuelles Lustempfinden, Stimmungsschwankungen, Spannungen in der Brust, Übelkeit, Bauchschmerzen oder Schwindel. Sehr selten kommt es zu depressiven Verstimmungen. Gerade für Raucherinnen ist ein alternatives Verhütungsmittel unbedingt zu empfehlen, da die Pille das Thromboserisiko erhöht.


Welche hormonellen Alternativen gibt es?


Die meisten der unten aufgeführten Verhütungsmethoden sind zwar sicher, doch sie schützen nicht vor sexuell übertragbare Krankheiten (z. B. AIDS). Dies sollten Sie stets im Hinterkopf behalten. Hierfür sind zusätzliche Verhütungsmittel (beispielsweise das Kondom) notwendig.  

Hormonspirale

Die aus Kunststoff hergestellte Hormonspirale wird von Ihrem Arzt direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Durch ihre T-Form passt sie dort optimal hinein. Sie wirkt ähnlich wie die Pille. Die Hormonspirale gibt täglich das Hormon Levonorgestrel (ein künstliches Gestagen) ab. Dies bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut dick wird, wodurch die Spermien Probleme haben durchzudringen. Wenn Sie zu der vergesslichen Zielgruppe gehören, so ist die Hormonspirale eine gute Alternative, da sie nur alle drei bis fünf Jahre ausgetauscht werden muss. Im Gegensatz zur Pille erhöht sie nicht das Thromboserisiko und die Dosis ist aufgrund der lokalen Wirkung nur sehr gering. Nicht alle Frauen empfinden es jedoch als angenehm, dass die Monatsblutung nur noch sehr abgeschwächt bis kaum vorhanden ist. Auch bei dieser Methode gibt es keine hundertprozentige Sicherheit vor einer Schwangerschaft, da die Spirale verrutschen oder ausgestoßen werden kann.



Verhütungsstäbchen (hormonelles Implantat)

Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um ein Stäbchen von vier Zentimetern Länge und zwei Millimetern Breite. Das Stäbchen wird vom Arzt unter die Haut des inneren Oberarms gesetzt. Hierfür ist ein kleiner Schnitt und eine lokale Betäubung notwendig. Wie die Minipille, gibt auch das Stäbchen das Hormon Desogestrel (ebenfalls ein künstliches Gestagen) ab. Dadurch wird der Eisprung gehemmt und die Gebärmutterschleimhaut verdickt. Auch an das Stäbchen muss nicht jeden Tag gedacht werden, da es 3 Jahre unter der Haut verweilen kann. Es können jedoch ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Pille, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder sexuelle Unlust auftreten.



Schaumzäpfchen

Schaumzäpfchen gehören zu den chemischen Verhütungsmitteln. Die Schaumzäpfchen werden kurz vor dem Geschlechtsverkehr (10 Minuten davor) in die Scheide eingeführt. Sie enthalten Spermizide, welche die Spermien abtöten. Das heißt: Kopf ein beim Geschlechtsverkehr! Insgesamt ist diese Verhütungsmethode als sehr unsicher zu bewerten und kann daher nicht empfohlen werden.



Hormonpflaster

Das Hormonpflaster enthält sowohl ein künstliches Östrogen als auch ein Gestagen. Das Pflaster wird einmal pro Woche auf eine trockene, unbehaarte und saubere Hautstelle geklebt (z. B. am Oberarm, Bauch oder der oberen Gesäßhälfte). Ähnlich wie bei der Pille, wird nach drei Wochen eine einwöchige Pause eingelegt. Bei dieser Methode muss man zwar nicht jeden Tag daran denken, doch immerhin jede Woche. Dadurch, dass die Hormone über die Haut aufgenommen werden, ist es im Vergleich zur Pille eine leber-schonende Methode. Das Pflaster kann bei manchen Frauen zu Hautreizungen führen, die sich in manchen Situationen nur schwer verbergen lassen (z. B. im Schwimmbad).



Verhütungsring

Auch der Verhütungsring wirkt über die beiden Hormone Östrogen und Gestagen und wirkt ähnlich wie die Pille mit denselben Nebenwirkungen. Der Kunststoffring wird alle vier Wochen in die Scheide eingeführt, wobei er nur für drei Wochen eingesetzt bleibt. Die restlichen sieben Tage wird während der Menstruation pausiert. Das Einführen in die Scheide kann von der Frau selbst vorgenommen werden und ist daher unkompliziert und schmerzfrei.


Welche nicht hormonellen Alternativen gibt es?

Kupferspirale und Kupferkette


Die Kupferspirale bietet Ihnen nicht nur eine hohe Zuverlässigkeit, sondern auch eine gewisse Langfristigkeit, da sie für drei bis fünf Jahre eingesetzt bleiben kann. Diese Methode macht also Sinn, wenn bei Ihnen kein Kinderwunsch in den kommenden Jahren besteht. Natürlich kann die Spirale ansonsten auch jederzeit wieder entfernt werden. Sie besteht aus einem Kunststoff, welcher mit Kupfer umwickelt ist. Die neueste Weiterentwicklung der Kupferspirale ist die Kupferkette, womit jedoch noch nicht jeder Frauenarzt vertraut ist.



Kondom


Ein Klassiker mit vielen Variationen! Außerdem ist es eines der wenigen Verhütungsmittel, bei dem der Mann seine Verhütungskompetenzen unter Beweis stellen kann. Der hauchdünne Gummischutz fängt die Spermien auf, sodass diese nicht in die Scheide gelangen. Damit ein guter Schutz gewährleistet ist, muss die richtige Anwendung des Kondoms befolgt werden. Die Gefahr, dass das Kondom verrutscht oder reißt ist leider immer gegeben. Ein großer Pluspunkt ist sicherlich der gegebene Schutz vor jeglichen Geschlechtskrankheiten und aktuell auch das einzige Verhütungsmittel neben dem Frauenkondom, welches gegen AIDS schützt. Daher ist, gerade bei wechselnden Geschlechtspartnern, ein Kondom zusätzlich zu den anderen Verhütungsmethoden zu empfehlen.



Diaphragma und Portiokappe

Auch das Diaphragma ist nicht für die eher kopflose Zielgruppe geeignet, da bei jedem Geschlechtsverkehr daran gedacht werden muss. Es wird jedes Mal von der Frau selbst eingeführt. Im Sommer 2019 soll ein neues Diaphragma auf dem Markt kommen, da es derzeit nur in einer Einheitsgröße erhältlich ist. Das Einsetzen des Diaphragmas ist nicht so einfach und muss zunächst geübt werden. Der mit Latex, Silikon oder Gummi überspannte Ring wirkt wie eine Mauer vor der Gebärmutter. Es wird empfohlen zusätzlich ein Gel mit Spermiziden anzuwenden, welches die Spermien abtötet. Auch die Portiokappe in Form eines Fingerrings dichtet die Gebärmutter ab und wirkt als Mauer vor der Gebärmutter.



Frauenkondom

Nicht nur das Männerkondom, sondern auch das Kondom für die Frau schützt vor Geschlechtskrankheiten. Das eine Ende des Kondoms bedeckt dabei den Muttermund, sodass der Weg zur Gebärmutter bedeckt ist. Das andere Ende liegt über den beiden Schamlippen, damit es nach dem Geschlechtsverkehr problemlos herausgezogen werden kann. Diese Methode ist relativ kostenintensiv und will geübt sein. Ähnlich wie das Männerkondom, kann auch das Frauenkondom verrutschen oder vom Penis herausgezogen werden.



Temperaturmethode

Um bei dieser Methode einen sicheren Schutz zu gewährleisten, muss man sehr diszipliniert sein. Schließlich muss jeden Morgen die Temperatur gemessen werden. Durch den Temperaturanstieg kann die fruchtbare Phase berechnet werden.

Verhütungsmethoden für die „Digital Natives“


Zahlreiche Apps zur Verhütungsunterstützung tummeln sich derzeit auf dem Markt. Diese helfen, die fruchtbaren Tage, zum Beispiel im Rahmen der Temperaturmethode, zu berechnen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Nur sehr wenige Apps erweisen sich als zuverlässig. Wichtig ist, dass sie immer nur ein zusätzliches Hilfsmittel zu einer anderen Verhütungsmethode darstellen. Informieren Sie sich zuvor daher umfassend.


Und was ist nun die richtige Methode für mich?


Sie kennen sich selbst und Ihren Körper am besten! Es ist auf jeden Fall ratsam, die für Sie passende Verhütungsmethode auch mit Ihrem Arzt zu besprechen. Aspekte, wie der Zeitpunkt der Familienplanung, Persönlichkeit (zum Beispiel vergesslich versus zuverlässig) sowie gesundheitliche Faktoren müssen hierbei bedacht werden.

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