ED, Impotenz, Erektionsstörung: Ursachen

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Im Alltag werden die Begriffe Impotenz, erektile Dysfunktion und Erektionsstörung häufig willkürlich verwendet, obwohl sie unterschiedliche Zustände beschreiben. Neben körperlichen Erkrankungen können auch psychische Probleme Auslöser sein. Erektionsprobleme können außerdem als Symptom für einige Krankheitsbilder gedeutet werden.

Was sind Erektionsstörungen

Als Erektionsstörungen oder Erektionsprobleme werden im Allgemeinen Sexualstörungen beim Mann bezeichnet. Sie dienen dabei als Oberbegriff, der verschiedene Probleme umfasst.

Die Ursachen von Erektionsstörungen sind vielfältig. Sie können sowohl körperlich als auch psychisch bedingt sein, chronisch oder auch akut auftreten. Sie sollten ernst genommen und beobachtet werden, denn sie können auch als Warnsignale für einige Erkrankungen dienen.

Suchen Sie Ihren Arzt bei Beschwerden vorzeitig auf, um einem langen Krankheitsverlauf vorzubeugen und etwaige Risiken zu mindern.

Illustration von Spermien, die in entgegengesetzte Richtungen schwimmen. Eine Spermie wird dabei von einer Hand festgehalten.

Arten von Erektionsstörungen

Erektionsstörungen kommen häufiger vor, als Sie denken. Der Überbegriff umfasst verschiedene Krankheitsbilder, darunter erektile Dysfunktion, Impotenz und Priapismus.

Erektile Dysfunktion

Ist im alltäglichen Gebrauch die Rede von Erektionsstörungen, ist es meist die ED, die tatsächlich damit gemeint ist. Sie bezeichnet das Ausbleiben oder Schwierigkeiten beim Aufrechterhalten einer Erektion für die Dauer des Geschlechtsverkehrs. 

Allerdings muss man nicht gleich von einer erektilen Dysfunktion ausgehen, nur weil es mal nicht klappt. Das Krankheitsbild besteht erst, wenn die Probleme über einen Zeitraum von sechs Monaten anhalten und bei zwei von drei Fällen auftreten.

Impotenz

Bei Impotenz handelt es sich um einen Überbegriff für Potenzstörungen, die die Zeugungsfähigkeit einschränken. Sie umfasst auch andere Krankheiten, die nicht mit Erektionsfähigkeit in Verbindung stehen.

  • Anejakulation: Trotz Orgasmus bleibt die Ejakulation (der Samenerguss) aus.
  • Sterilität (Zeugungsunfähigkeit/Unfruchtbarkeit): Besteht, wenn trotz normaler Erektionsfähigkeit und Ejakulation sowie regelmäßigem Geschlechtsverkehr, über den Zeitraum von einem Jahr, kein Kind gezeugt werden kann.
  • Erektile Dysfunktion (ED): Von einer ED wird gesprochen, wenn die Erektion nicht für die Dauer des Geschlechtsverkehrs aufrechterhalten werden kann oder gänzlich ausbleibt. 

Erektile Dysfunktion stellt zwar ein eigenes Krankheitsbild dar, fällt zusätzlich aber auch unter Impotenz, da das Fehlen einer Erektion auch die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen kann. ED allein bedeutet dabei nicht gleich Impotenz - Vielmehr ist Impotenz eine komplexe Störung, bei der häufig mehrere Faktoren zusammenspielen.

Priapismus

Priapismus, umgangssprachlich auch Dauererektion, bezeichnet eine akute Störung, bei der eine Erektion für mindestens vier Stunden besteht. Dies ist jedoch keineswegs positiv, sondern in der Regel äußerst schmerzhaft und kann nachhaltige Gewebeschäden zur Folge haben. Priapismus kommt entweder zustande, weil das Blut aus dem Penis nicht abfließen kann (Low-Flow-Priapismus) oder zu viel Blut in den Penis hineinfließt (High-Flow-Priapismus). Dies sollte unbedingt und umgehend ärztlich behandelt werden.

Grafik mit Verzweigung, die die Beziehung zwischen Erektionsstörungen, erektiler Dysfunktion, Priapismus und Impotenz sowie deren Unterpunkte Anejakulation, Sterilität und ED veranschaulicht.

Erektionsstörungen Ursachen

Grundsätzlich wird zwischen organischen (körperlichen) und psychischen Ursachen unterschieden.

Körperliche Ursachen für Erektionsstörungen treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Bei jungen Männern sind vor allem psychische Ursachen zu berücksichtigen. 

Auch deshalb ist die korrekte Zuordnung von Symptomen sowie Alter und Vorerkrankungen ausschlaggebend für das Krankheitsbild. Sie beeinflussen die Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion und anderer Erektionsstörungen.

Körperliche Ursachen

Erektionsstörungen sind in den meisten Fällen organisch bedingt, sprich, haben körperliche Ursachen und betreffen:

  • Blutgefäße
  • Nerven
  • Hormone
  • Gewebe

Erektile Dysfunktion

Erektile Dysfunktion wird oftmals von Durchblutungsstörungen verursacht. Dabei wird der Schwellkörper des Penis nicht mit ausreichend Blut versorgt, oder das Blut fließt zu schnell wieder ab. So kann eine Erektion nicht erzeugt oder aufrechterhalten werden. Des Weiteren können Schädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems oder auch hormonell bedingte Störungen Gründe für Erektionsprobleme sein.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Arterienverkalkung (Arteriosklerose) kann eine erektile Dysfunktion verursachen (z.B. bei Koronarer Herzkrankheit KHK). Hier kann nicht genügend Blut durch den Körper strömen und somit auch nicht genug Blut in den Penis gelangen, um für eine ausreichende Erektion zu sorgen. Folgende Faktoren können das Blockieren der Blutzufuhr außerdem begünstigen:

  • Diabetes mellitus
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Bluthochdruck
  • Rauchen

Wegen dieses Zusammenhangs kann eine ED auch oft als Symptom oder “Vorbote” einer Gefäßkrankheit verstanden werden.

Hormonhaushalt:

Testosteron ist ein männliches Sexualhormon, das zentralen Einfluss auf die Erektionsfähigkeit hat. Es steuert unter anderem die sexuelle Lust (Libido). Testosteronmangel oder ein niedriger Testosteronspiegel kann dementsprechend Probleme bei der Erektion verursachen und zu sexueller Unlust führen. 

Nervenstörungen und Nervenschäden:

Sind die Nerven, die Reizsignale vom Gehirn an den Penis übermitteln, geschädigt oder können nicht miteinander kommunizieren, können Erektionsstörungen vorkommen. Dies kann sowohl bei Druck auf den entsprechenden Nerv als auch Nervenschäden der Fall sein, so z. B. bei:

  • Verletzungen des Rückenmarks
  • Schlaganfall
  • Diabetes Mellitus
  • Multiple Sklerose
  • Bandscheibenvorfall
  • Prostatakrebs und operativer Entfernung der Prostata
  • Alkoholmissbrauch
Andere Ursachen:
  • Medikamente: Auch einige Medikamente können Erektionsstörungen verursachen. Dabei können vor allem Blutdruckmedikamente (Auswirkung auf die Durchblutung des Penis) und Psychopharmaka (Auswirkung auf das Nervensystem) die Erektionsfähigkeit beeinflussen.
  • Schlafapnoe

Zeugungsunfähigkeit

Die Ursachen für Zeugungsunfähigkeit sind vielfältig. Oft ist sie jedoch auf die Menge, Qualität und Beweglichkeit der Spermien zurückzuführen. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem:

  • Zunehmendes Alter
  • Ungesunder Lebensstil und Bewegungsmangel
  • Mangelernährung
  • Entzündungen, Erkrankungen, Verletzungen des Genitalbereiches/der Hoden
  • Nervenschäden
  • Hormonstörungen
  • Nikotin-, Alkohol-, Drogenkonsum

Priapismus

Priapismus kann viele Gründe haben und es ist nicht immer abschließend geklärt, wie dieser zustande kommt. Einige Ursachen sind mitunter:

  • Malaria
  • Syphilis
  • Alkohol- oder Drogenkonsum
  • Neurologische Erkrankungen
  • Verletzung des Rückenmarks/der Nerven
  • Medikamente, darunter Antidepressiva und Psychopharmaka
  • Verletzungen des Genitalbereichs

Psychische Ursachen

Auch wenn organische Ursachen vorwiegend für Erektionsprobleme verantwortlich sind, ist auch die Psyche in der Diagnose relevant.

Erektile Dysfunktion bei jungen Männern sowie plötzliches Auftreten von Erektionsstörungen sollten auch psychologisch abgeklärt werden. Dies gilt besonders, wenn organische Ursachen wie die Einnahme von Medikamenten oder Alkoholmissbrauch ausgeschlossen werden können. Besteht die Erektionsfähigkeit außerhalb des Geschlechtsverkehrs, z. B. bei Masturbation, kann dies Hinweis geben, dass eine psychische Ursache vorliegt:

  • Stress: Sowohl Stress oder Leistungsdruck im Alltag, Beruf oder in der Beziehung, als auch Versagensängste und sonstige Sorgen
  • Psychische Erkrankungen wie Depression oder Schizophrenie
  • Auch persönliche Erlebnisse, traumatische Erfahrungen oder Missbrauch können zu einer erektilen Dysfunktion beitragen. Es ist ratsam, diese mit therapeutischer Hilfe aufzuarbeiten. 

Falls Sie sich in einer Krise befinden, können Sie online oder bei einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe Hilfe erhalten.

Ein Paar beim Händehalten an einem Tisch. Dabei sind nur die Arme und Hände sichtbar.

Quellen

MSD Manual Online: Hirsch, Irvin H. (2022): Erektionsstörung (erektile Dysfunktion, ED). [22.07.24].

Apothekenumschau Online: Dr. Manus, Irmela (2019): Erektile Dysfunktion: Ursachen und Behandlung. [22.07.24].

PubMed Online: Anele, Uzoma A. et al. (2015): How I treat priapism. [22.07.24].

PubMed Online: Hallanzy, Jaqueline et al. (2019): Erectile Dysfunction in 45-Year-Old Heterosexual German Men and Associated Lifestyle Risk Factors and Comorbidities: Results From the German Male Sex Study. [22.07.24].

PubMed Online: Silberman, Michael et al. (2023): Priapism. [22.07.24].

Fernarzt Online: Fernarzt Redaktionsteam. (2024): Impotenz. [22.07.24].

Fernarzt Online: Kohlberg, Sarah. (2022): Erektionsstörung (erektile Dysfunktion). [22.07.24].

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