Gemäß den Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie bisher 3.651.640 COVID-19-Infektionen nachgewiesen. Ungefähr 3.408.800 von ihnen gelten als genesen (Stand 24.05. 2021). Diese Menschen gelten als genesen, weil sie eine akute Covid-19-Erkrankung überstanden haben. Das bedeutet aber nicht, dass sie gesund sind oder sich fit fühlen. Denn einige Betroffene leiden auch noch nach Wochen bis Monaten an ständiger Müdigkeit, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) leiden ungefähr 10 Prozent aller COVID-19 Patienten noch an den Spätfolgen. Doch was bedeutet das für die Betroffenen und welche Spätfolgen können nach einer COVID-19 Erkrankung auftreten?
Im Normalfall dauert eine Corona-Infektion durchschnittlich zwei bis drei Wochen. Ein Patient gilt offiziell als genesen, wenn er keine akuten Symptome wie Luftnot, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hat. Außerdem gilt die Covid-19-Erkrankung als überstanden, wenn die Person nicht mehr infektiös ist, das heißt, wenn sich keine Coronaviren mehr im Körper nachweisen lassen.
Wer als genesen gilt, ist allerdings nicht unbedingt auch gesund. Bestehen nach einer durchgemachten COVID-19 Erkrankung weiterhin Beschwerden, werden diese unter dem Namen „Long-Covid“ oder „Post-Covid-Syndrom“ zusammengefasst.
Eine im April 2021 veröffentlichte Studie untersuchte die Langzeitfolgen von COVID-19 bei amerikanische Veteranen. Die Studie belegt, dass sechs Monate nach einer Corona-Infektion das Risiko für neu auftretende Herzerkrankungen, Diabetes, psychische Störungen und Nierenerkrankungen deutlich erhöht ist [6].
Das Post-Covid-Syndrom kann ganz verschiedene Symptome auslösen. Beschwerden, die am häufigsten genannt werden, sind:
· Müdigkeit/ Erschöpfung
· Atembeschwerden
· Husten
· Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns
· Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
· Konzentrationsprobleme
· Nervenstörungen
· Depressionen, Angststörungen
· Schlafstörungen
Es können jedoch auch noch viele weitere Beschwerden als Spätfolge einer Corona-Infektion auftreten. Die Ursachen dafür, dass es bei einigen Erkrankten zu langanhaltenden Beschwerden kommt, sind noch nicht ausreichend erforscht.
Eine im Fachblatt Lancet erschienene Studie beobachte über sechs Monate chinesische Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren. Die Untersuchung ergab, dass nach durchschnittlich sechs Monaten 63 Prozent an Müdigkeit (Fatigue) und Muskelschwäche leiden. Ungefähr ein Drittel der Patienten berichten von chronischen Schlafstörungen.
Wie viele Menschen nach COVID-19 an langfristigen Beschwerden leiden, ist bisher noch nicht eindeutig abschätzbar. Da COVID-19 als Krankheitsbild noch relativ neu ist, sind Krankheitsverlauf und Spätfolgen nicht vollständig erforscht.
Erste Studien belegen, dass vor allem bei schweren Krankheitsverläufen die Wahrscheinlichkeit für Langzeitfolgen deutlich höher sind, als bei milden Krankheitsverläufen. Spätfolgen können allerdings auch Infizierte betreffen, die nur sehr milde Symptome hatten.
Gemäß einer deutschen Studie litten mehr als 1 von 10 Personen auch nach vier oder sieben Monaten an Beschwerden nach einer durchgemachten Corona-Infektion[4].
Laut einer aktuellen britischen Studie litten mehr als 1 von 10 Personen über 28 Tage an Beschwerden infolge einer Corona-Infektion. Bei etwas mehr als 4 Prozent der Erkrankten hielten die Beschwerden mindestens 8 Wochen an und bei etwa 2 Prozent sogar über 12 Wochen.
Die Wahrscheinlichkeit an Spätfolgen zu leiden war vor allem bei Frauen, älteren und übergewichtigen Menschen erhöht. Auch bei Patienten, die in der ersten Krankheitswoche an mehr als fünf Symptomen litten, scheint das Risiko für das Post-Covid-Syndrom erhöht zu sein (Studie erschienen: nature 2021, online 10.03.).
Das Coronavirus Sars-CoV-2 führt in den meisten Fällen zu einer Atemwegsinfektion. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann es bei einigen Betroffenen auch zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommen. Daher treten bei den meisten Menschen auch Spätfolgen im Bereich der Lunge auf.
Eine Schweizer Studie (Swiss national Covid-19 lung study) zeigt, dass auch noch vier Monate nach einer Covid-19 Erkrankung die Sauerstoffaufnahme in der Lunge beeinträchtigt sein kann. Die Auswertung zeigt, dass vor allem bei schweren Krankheitsverläufen eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion auftritt.
Außerdem führt gemäß einer niederländischen Studie COVID-19 bei 26 Prozent der Erkrankten zu narbigen Veränderungen des Lungengewebes (Lungenfibrose). Dadurch wird in der Lunge der Gasaustausch zwischen Blut und eingeatmeter Luft erschwert. Betroffen sind vor allem Patienten, die im Krankenhaus behandelt oder beatmet werden mussten. Insgesamt stellten die Ärzte fest, dass auch drei Monate nach der Erkrankung die Lungenfunktion der Patienten um rund 20 Prozent reduziert ist.
Vor allem Patienten, die aufgrund einer Corona-Infektion beatmet wurden oder eine Lungenentzündung erlitten haben, leiden an:
· Kurzatmigkeit beim Sport,
· Luftnot bei Anstrengung,
· Schmerzen im Brustkorb oder
· Anhaltendem Husten.
Das Virus Sars-CoV-2 kann sich unter Umständen auch im Herzgewebe festsetzen. In der Folge kann das eine Entzündung des Herzmuskels und der Blutgefäße auslösen.
Durch die Entzündung in den Blutgefäßen wird die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigt. Da das Coronavirus zusätzlich die Blutgerinnung verstärkt, können sich sogenannte Mikrothrombosen bilden. Je nachdem an welchem Ort im Körper das Blutgefäß verstopft wird, kann dies zu einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen führen.
Vor allem bei einem schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 kann es zu Schäden am Herzmuskel kommen. Gemäß einer im European Heart Journal erschienen Studie zeigte sich bei jedem 2. Patient nach einer schweren COVID-19 Erkrankung eine Schädigung des Herzmuskels. Bei fast einem Drittel hatte die Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) zu Narben im Herzmuskel geführt. Ungefähr zwei Drittel der untersuchten Patienten hatte vor der Corona-Infektion keine Vorerkrankungen am Herzen.
Ob Herzschäden wirklich besonders häufig nach einer COVID-19 Erkrankung auftreten, ist allerdings noch nicht eindeutig belegt. Medizinern ist jedoch bekannt, dass nach einer schweren Virusinfektion auch Monate oder Jahre später noch Organschäden auftreten können. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall.
Das Coronavirus ist ebenfalls in der Lage die Zellen der Nervenbahnen und des Gehirns zu infizieren. Daher kann es als Spätfolge auch zu Schädigungen im Nervensystem und am Gehirn kommen.
Zu den typischen Symptomen bei COVID-19 gehört der Verlust des Geruchs- und/ oder Geschmackssinns (Anosmie). Bei einigen Infizierten hält diese Begleiterscheinung über Wochen und Monate an. In einer kanadischen Studie gaben mehr als die Hälfte der Patienten an, dass sich ihr Geruchs- und Geschmackssinn auch nach 5 Monaten noch nicht vollständig erholt hatte [10].
Vor allem bei COVID-19 Patienten, die beatmet werden mussten, kann eine Nerven- und Muskelschwäche auftreten. Diese Erkrankung wird als „Critical-Illness-Polyneuropathie“ bezeichnet und tritt auch bei anderen Erkrankungen auf, bei denen eine intensivmedizinische Behandlung oder Beatmung notwendig war. Daher ist diese Spätfolge in erster Linie der Langzeitbeatmung zuzuschreiben und nicht dem Coronavirus Sars-CoV-2.
Fatigue ist die medizinische Bezeichnung für chronische Müdigkeit und schon lange in der Medizin bekannt. Die Ursachen für die extreme Müdigkeit sind verschieden. Doch kommt sie vor allem nach einer langen intensivmedizinischen Behandlung oder als Begleiterscheinung bei schweren Erkrankungen wie Aids, Rheuma oder Krebs vor. Die Erschöpfung macht sich sowohl körperlich, geistig und seelisch bemerkbar. Auch durch Schlaf oder Ruhe bessert sich das Gefühl der Ermüdung nicht wesentlich. Dadurch wird die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen stark eingeschränkt.
Auch Menschen mit einem Post-Covid-Syndrom leiden häufig unter Fatigue. Ärzte vermuten, dass nicht das Coronavirus als solches die Ursache für die chronische Müdigkeit ist. Man geht davon aus, dass das Virus eine Entzündungsreaktion im gesamten Körper auslöst. Das heißt, obwohl die akuten Beschwerden schon längst verschwunden sind, kann es sein, dass irgendwo im Körper noch eine Entzündung vorhanden ist.
Die genauen Zusammenhänge von Fatigue und COVID-19 sind jedoch noch nicht genau erforscht.
Auch nachdem sich manche Menschen schon lange von einer COVID-19 Erkrankung erholt haben, leiden sie noch unter psychischen oder kognitiven Beschwerden. Vor allem bei schweren Krankheitsverläufen kann die Erkrankung für den Betroffenen und seine Angehörigen traumatisch sein.
Vor allem Patienten, die intensivmedizinisch behandelt wurden, leiden unter lang anhaltenden kognitiven, emotionalen und motorischen Einschränkungen. Dieses Phänomen ist in der Fachsprache unter der Bezeichnung "Post-Intensive Care Syndrome" (PICS) bekannt.
Aber auch bei anderen Erkrankten kann COVID-19 verschiedene kognitive und psychische Beschwerden auslösen. Dazu gehören:
· Depressionen
· Angststörungen
· Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
· Konzentrationsschwierigkeiten
· Sprachschwierigkeiten
· Vergesslichkeit
Wenn Sie sich auch noch Wochen nach einer Covid-19 Erkrankung schlapp und müde fühlen, ist es besser zur Sicherheit einen Arzt zu konsultieren. Denn der Grund für eine andauernde Müdigkeit kann unter Umständen ein Organschaden sein.
Vor allem bei akuter oder langsam zunehmender Kurzatmigkeit und Leistungsschwäche sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen.
Bei den meisten Menschen verschwinden die Beschwerden nach einer Corona-Infektion innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder von alleine. Doch in einigen wenigen Fällen leiden die Betroffenen monatelang unter den Spätfolgen.
Ob anhaltende Beschwerden mit der Zeit abklingen, oder sich behandeln lassen, ist im Moment noch nicht abschließend zu beantworten. Viele Ärzte gehen davon aus, dass sich die Symptome mit der Zeit zurückbilden.
Für viele der Spätfolgen, wie zum Beispiel Schmerzen, Atemnot, Husten oder Depressionen, gibt es bereits gute Therapiemöglichkeiten.
Genaue Prognosen über den Krankheitsverlauf lassen sich erst stellen, wenn Ärzte und Wissenschaftler die genauen Zusammenhänge der relativ neuen COVID-19 Erkrankung und des Post-Covid-Syndroms besser verstehen.
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